WWF warnt vor Landesrichtlinie für Pestizide ¦ WWF: pericolose le nuove linee guida della Provincia sui pesticidi

PRESSEMITTEILUNG
Gefährliche neue Richtlinien der Autonomen Provinz Bozen über die Ausbringung von Pestiziden in der Landwirtschaft: eine Gefahr für die menschliche Gesundheit, die Umwelt und den ökologischen Landbau

Im Dezember letzten Jahres hat die Autonome Provinz Bozen Richtlinien erlassen, mit welchen die Abstände bei der Ausbringung von Pestiziden geregelt werden, um Konflikte zwischen intensiver Landwirtschaft und den Menschen, die in der Nähe landwirtschaftlicher Flächen leben, zu reduzieren. Während des Einsatzes der Pestiziden gelangt ein Teil der Chemikalien in das umliegende Gebiet und verseucht dort, je nach Toxizität der verwendeten Produkte, Luft, Wasser sowie den Boden und damit alle Formen des tierischen und pflanzlichen Lebens, welche sich in diesem Ökosystem befinden. Aufgrund dieser Abdrift gelangen diese Chemikalien auch auf öffentliche und private Flächen (Straßen, Gärten, Parks, Schulhöfe und Kindergärten), und – bei geöffneten Fenstern – auch ins Innere der Wohngebäude.

Dieser Bereich wird durch die Richtlinie 2009/128 EG geregelt, die einen Ordnungsrahmen zur nachhaltigen Nutzung von Pestiziden unter Berücksichtigung des Vorsorgeprinzips vorsieht und somit auf einen hohen Schutz der Gesundheit und der Umwelt abzielt.

Obwohl Südtirol eine der italienischen Provinzen mit dem höchsten Einsatz von Pestiziden ist (nach ISTAT-Daten im Jahr 2007 wurden 2.403.722 kg Pestizide in der Landwirtschaft eingesetzt, von denen 26.613 kg als giftig oder sehr giftig und 298.326 kg als gesundheitsschädlich eingestuft werden), hat die Autonome Provinz Bozen nur teilweise diese EU-Richtlinie umgesetzt, da sie das Problem herunterspielt.

Die neu eingeführten einzuhaltenden Abstände, um die Pestizidbelastung von gefährdeten Gebieten zu verhindern, betragen 8 Meter für die Obstanlagen und 5 Meter für Weinberge, die um die Hälfte reduziert werden können, wenn der Landwirt moderne Formen der Zerstäubung nutzt: Diese Maßnahmen sind unzureichend und ungeeignet. Eine vom Komitee für das Recht auf Studie der Gesundheit des Nonstales geförderte und finanzierte Forschung von unabhängigen behördlichen Sachverständigen der Provinz Trient durchgeführt, konnte die gravierenden Bedenken des Einsatzes von Pestiziden feststellen, deren Rückstände in Wohnungen und bei der betroffenen Bevölkerung nachgewiesen werden konnten. Besonders aufschlussreich waren die Ergebnisse der Untersuchungen bei Kindern. Auch infolge dieser Erkenntnisse erweiterte die Gemeinde Malosco im Nonstal die Pufferzone auf 50 Meter und führte ein Verbot des Einsatzes von stärkeren und potentiell für die menschliche Gesundheit schädlichen Pestizide ein, die als giftig (T) und sehr giftig (T +) eingestuft werden. Diese Regelung wurde kürzlich durch ein Urteil des Verwaltungsgerichts von Trient bestätigt.

Zusätzlich zur geringen Achtung des Schutzes der Gesundheit von Menschen, die in der Nähe vonlandwirtschaftlichen Flächen leben, hat die Autonome Provinz Bozen „vergessen“, auch Sicherheitsabstände für andere sensible Bereiche einzuführen:

In der Ausarbeitung der Richtlinien wurden Radwege nicht berücksichtigt, mit dem Risiko, dass Radfahrer/Innen, wie es leider sehr oft geschieht, einer „Wolke von Pestiziden“ ausgesetzt werden; auch hier steht der gesundheitliche Schaden proportional zur Toxizität der Abdrift.

Auch für den ökologischen Anbau wurde weder ein Sicherheitsabstand festgelegt noch eine Verpflichtung eingeführt, die selben Flächen mit einer Hecke vor eventueller Abdrift zu schützen. Somit wird ein Teil der Pestizide des integrierten Apfelanbaus den biologischen Anbau verunreinigen und nicht nur die Qualität der Produktion aufs Spiel setzen, sondern auch das Recht der Verbraucher auf Erwerb von Produkten, die frei von Rückständen der chemischen Pflanzenschutzmitteln sind.

In landwirtschaftlichen Gebieten, in denen intensiver Obstanbau neben Wiesen und Weiden betrieben wird, kann es aufgrund des fehlenden Sicherheitsabstandes zu einer Kontamination des Futters von Milchkühen kommen.

Obwohl sich die biologische Qualität der Fließgewässer in den letzten Jahren aufgrund der verbreiteten Nährstoffe- und Pestizidverwendung aus der Landwirtschaft verschlechtert hat (Erhebungen im Zeitraum 2005 bis 2008 der Autonomen Provinz Bozen) und die Gewässer als sehr verschmutzt oder verändert eingestuft werden, wurden keine Maßnahmen zum Schutz deraquatischen Umwelt ergriffen. Die Europäische Richtlinie sieht in diesem Fall die Schaffung von Pufferzonen zum Schutz der aquatischen Organismen sowie Schutzgebiete für Oberflächengewässer und für Grundwasser, die zur Trinkwassergewinnung verwendet werden, vor.

Ein Sicherheitsabstand fehlt ebenso für die eingetragenen Schutzgebiete (Naturparks und geschützte Biotope). Die in diesen Gebieten lebenden Tiere und Pflanzen sind somit dem Risiko ausgesetzt, von den in umliegenden intensiven landwirtschaftlichen Anbauflächen eingesetzten Pestiziden vergiftet zu werden.
Die letzte Beschluss der Südtiroler Landesregierung bezüglich der Ausbringung von Pestiziden deutet auf die geringe Sensibilität und Aufmerksamkeit für die menschliche Gesundheit und die Umwelt in Südtirol hin. Anstatt des Allgemeinwohls scheinen offenbar wirtschaftliche Interessen im Zusammenhang mit der chemischen Landwirtschaft Vorrang zu haben.

Der WWF Trentino-Südtirol fordert daher die Landesregierungen der Provinzen Bozen und Trient auf, ihre Verpflichtungen zum Schutz der Umwelt und der öffentlichen Gesundheit zu erfüllen.
Trient-Bozen, 2. Februar 2012

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COMUNICATO STAMPA

Pericolose le nuove linee guida della Provincia di Bolzano sulla distribuzione dei pesticidi in agricoltura: a rischio la salute umana, l’ambiente e le coltivazioni biologiche

A dicembre 2011, per ridurre i conflitti tra agricoltura intensiva e le persone che vivono in prossimità delle aree agricole, la Provincia di Bolzano ha emanato linee guida che regolano le distanze nella distribuzione di pesticidi. Durante i trattamenti, parte delle sostanze chimiche si diffonde nell’ambiente circostante, inquinando, in ragione del grado di tossicità dei prodotti usati, l’aria, l’acqua, il suolo e di conseguenza tutte le forme di vita, animali e vegetali presenti nell’ecosistema. Per l’effetto deriva le sostanze chimiche arrivano anche nelle aree pubbliche e private (strade, orti, parchi, giardini di scuole e asili) e, quando le finestre delle abitazioni vengono tenute aperte, all’interno delle case.

La materia viene regolata dalla direttiva CE 2009/128 che istituisce un quadro per l’azione comunitaria ai fini dell’utilizzo sostenibile dei pesticidi, tenendo conto del principio di precauzione, mirando cioè ad un elevato livello di tutela della salute e dell’ambiente.
Nonostante l’Alto Adige sia una delle province a maggiore impiego di fitofarmaci (secondo i dati ISTAT nel 2007 sono stati distribuiti per uso agricolo 2.403.722 kg di fitofarmaci di cui 26.613 kg classificati come tossici o molto tossici e 298.326 kg classificati nocivi), la Provincia di Bolzano ha recepito solo in parte la direttiva europea, minimizzando il problema.

Le nuove distanze introdotte per evitare la contaminazione con pesticidi delle aree a rischio sono di 8 metri per i frutteti e 5 metri per i vigneti, che si possono ridurre della metà se l’agricoltore utilizza atomizzatori moderni: si tratta di misure irrisorie e inadeguate. Una ricerca promossa e finanziata dal Comitato per il Diritto alla Salute della Val di Non, condotta da esperti indipendenti dall’autorità provinciale di Trento, ha potuto mettere in evidenza i pesanti riflessi dell’uso dei pesticidi per quanto riguarda la concentrazione dei residui nelle abitazioni e anche nella popolazione esposta. Particolarmente indicativi sono stati gli esiti degli esami condotti sui bambini. Anche alla luce dei dati emersi, il Comune di Malosco in Val di Non ha esteso tale fascia di rispetto a 50 metri e introdotto un divieto all’impiego dei pesticidi più potenti e potenzialmente più nocivi per la salute umana, classificati come tossici (T) e molto tossici (T+). Questo regolamento è stato recentemente confermato da una sentenza del TAR di Trento.

Oltre alla poca attenzione per la salute di chi vive in prossimità delle aree agricole, la Provincia si è „dimenticata“ di fissare distanze di sicurezza per altre aree particolarmente sensibili:

Nell’elaborazione delle linee guida le piste ciclabili non sono state considerate, con il rischio che i ciclisti, come spesso succede, possano trovarsi in una „nuvola di agrofarmaci“; il danno per la salute sarà proporzionato alla tossicità dei prodotti irrorati.
Anche per le coltivazioni biologiche nessuna distanza di rispetto o obbligo di protezione delle stesse con una siepe. In questo modo parte dei pesticidi utilizzati nella coltivazione integrata del melo andrà a contaminare le coltivazioni biologiche, mettendo a rischio la qualità delle produzioni e il diritto dei consumatori ad avere prodotti esenti da residui di pesticidi chimici.

Nelle aree agricole in cui convivono coltivazioni intensive di melo e prati e pascoli, senza distanze di sicurezza si rischia la contaminazione del foraggio delle mucche da latte.
Sebbene la qualità biologica dei corsi d’acqua di fondovalle sia fortemente peggiorata negli ultimi anni (indagini eseguite nel periodo 2005 – 2008 dalla Provincia Autonoma di Bolzano), con acque classificate molto inquinate o alterate, a causa anche dell’apporto diffuso di nutrienti e antiparassitari in agricoltura, non sono state introdotte misure per la salvaguardia dell’ambiente acquatico. La direttiva europea prevede in questo caso la creazione di aree di rispetto per la tutela di organismi acquatici e aree di salvaguardia per le acque superficiali e sotterranee utilizzate per l’estrazione di acqua potabile.

Nessuna distanza di sicurezza nemmeno per le aree protette (biotopi e parchi naturali). Animali e piante che vivono in questi ambienti rischiano di essere avvelenati dai pesticidi usati nelle limitrofe coltivazioni intensive.

La recente delibera della Giunta Provinciale di Bolzano che regola la distribuzione dei pesticidi fa capire quanta poca sensibilità e attenzione ci siano per la salute umana e per l’ambiente in Alto Adige. Più che gli interessi della collettività sembrano prevalere quelli economici legati all’agricoltura chimica.

Il WWF del Trentino Alto Adige chiede di conseguenza alle Giunte Provinciali di Bolzano e di Trento di adempiere ai loro precisi obblighi di tutela dell’ambiente e della salute pubblica.

Trento-Bolzano, 2 febbraio 2012

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