Tiefgarage Schlossberg: Garage gegen Garage

Tz, 14.02.2012

In der Schlosskurve planen die Fraktionsverwaltung und der Kronplatz – mit Unterstützung der Grünen. Auf der Schlosswiese will die Gemeinde selbst Herrin in der Garage bleiben. Im Endspurt um den besseren Standort für eine Tiefgarage in Bruneck geht der Bürgermeister als Favorit an den Start.

von Silke Hinterwaldner

Seit zwei Jahren sucht Bruneck nach einem passenden Standort für eine Tiefgarage in der Nähe des Schlosses. Binnen kurzer Zeit hatte man gut ein halbes Dutzend Möglichkeiten ins Visier genommen. Man holte Gutachten ein und konsultierte allerhand Experten. In die Endausscheidung schafften es zwei Standorte: Schlosswiese und Schlosskurve.

Auf den ersten Blick klingt das alles recht unkompliziert. Aber diese Tiefgarage lässt die Meinungen in Bruneck weit auseinandergehen. Auch innerhalb der Volkspartei ist man sich nicht einig darüber, welches die bessere Lösung wäre. Die Grünen aber wissen, was sie nicht wollen. „Hände weg von der Schlosswiese“, sagt Georg Peintner. Alle ernst zu nehmenden Bewertungen hätten ergeben, dass der Standort in der  Schlosskurve vorzuziehen sei. Nur dieser Standort erfüllt die Vorgaben im Mobilitätskonzept. Ganz einfach deshalb, weil die Garage in der Kurve den aus der Südausfahrt kommenden Verkehr vor dem Stadtzentrum abfängt. Die Grünen lehnen die Garage in der Schlosswiese auch aus landschaftlichen Gründen ab: Das Ensemble werde gefährdet, und wenn gar ein Nachtlokal oder ein Kongresszentrum dazukommen sollte, würde die Schlosswiese jeden Reiz verlieren.

All diese Argumente fallen für Christian Tschurtschenthaler nicht allzu sehr ins Gewicht. Denn auch  der Bürgermeister weiß ganz genau, was er nicht will: „Wir können es uns nicht leisten, im Jahr auf 400.000 Euro zu verzichten.“ Für das Projekt in der Schlosskurve haben die Fraktionsverwaltung und die Kronplatz Seilbahn AG ein Projekt ausgearbeitet, das wenig Fragen offen lässt. Die beiden Anbieter würden die neue Garage erst selbst bauen und dann selbst führen.

Demgegenüber steht das Projekt der Geschwister Pobitzer in der Schlosswiese. Hier werden der Gemeinde 200 Stellplätze geboten, optional können noch 100 Parkplätze dazukommen. Die Gemeinde selbst übernimmt die Führung des Parkhauses. „Damit“, sagt der Bürgermeister, „wird diese Garage ein Teil des Parkkonzeptes in der Gemeinde. Alle Parkplätze werden von uns selbst verwaltet. Darum beneiden uns viele.“ Außerdem sei ein Großteil der Parkplätze im Westen der Stadt konzentriert, weshalb der Standort Schlosswiese besser gelegen sei.

Für Peintner, Hanspeter Niederkofler und die Grünen  darf sich nicht alles darum drehen, dass die Gemeinde ein gutes Geschäft macht. „Hier geht es darum“, sagen sie, „ob man zulässt, dass mit dem Bau der Südausfahrt der Graben und das Stadtzentrum von noch mehr Verkehr überschwemmt werden.“ Man solle doch besser eine Lösung wählen, die den Graben beruhige und damit das gesamte Stadtzentrum aufwerte.

Die Grünen verlangen, dass eine öffentliche Diskussion zur Tiefgarage zugelassen werde. Auch eine Volksbefragung sei möglich. Deshalb soll das Thema im Gemeinderat verschoben werden. Aber der Bürgermeister lässt durchklingen, dass er eine Mehrheit für die Schlosswiese gefunden habe. Insofern: „Es ist höchste Zeit, eine Entscheidung zu treffen.“

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