PM Lebenswertes Sexten: Wo leben wir eigentlich?

Mit großer Enttäuschung haben wir die Mitteilung vernommen, dass der Landesausschuss ebenfalls wie der Gemeinderat von Sexten das Projekt zum Bau der neuen Skianlagen mit drei Aufstiegsanlagen und Skipisten auf der orographisch rechten Seite des Sextnerbaches, das immer wieder in bewusst irreführender Weise als Zusammenschluss des Helmgebietes mit dem kleineren Schigebiet Rotwandwiesen verkauft wird, genehmigt hat.

Dabei haben wir wiederholt darauf hingewiesen, dass erstens ein Zusammenschluss seit langem bestens durch die Kleinbusverbindung der beiden Talstationen der Bahnanlagen besteht und zweitens dass man, wenn man noch zusätzlich eine Seilbahnverbindung wünscht, diese durch den Bau von umweltschonenden und billigeren Seilbahnanlagen erreichen kann.

Und darüber hinaus muss man all jenen Bürgern, Vereinen und Politikern, die sich immer wieder und teilweise vehement, meist in völliger Unkenntnis der Sachlage, für diesen scheinbar für Sexten lebenswichtigen Zusammenschluss beider Skigebiete (so der Bürgermeister) einsetzen, zur Kenntnis bringen, dass ein Wechseln von einem Schigebiet in das andere mit der bereits seit Jahren bestens funktionierenden Kleinbusverbindung zwischen den beiden Talstationen höchstens ein Drittel und weniger Zeit in Anspruch nimmt, als durch den projektierten, sogenannten skitechnischen Zusammenschluss über die Signaue, dem Hahnspiel bzw. dem Stiergarten und dem Negerdorf zu erwarten ist.

Sicher ist, dass man vom derzeitigen Bürgermeister Sextens, der zweifelslos vom reichen Metzgermeister und Präsidenten der “Sextner-Dolomiten AG“ stark beeinflusst sein dürfte, kein Verständnis für die nachweislich sicher negativen Auswirkungen in hydrogeologischer, ökologischer und landschaftlicher Hinsicht erwarten kann.

Als Nicht-Skifahrer und Nicht-Touristiker war der jetzige Bürgermeister kaum in der Lage, die wirtschaftlich-touristischen Aspekte dieses Vorhabens zu erkennen und musste sich so hauptsächlich von selbst ernannten Wirtschaftsexperten beeinflussen lassen.

Enttäuscht darf man hingegen über das Verhalten unseres Landeshauptmannes als zuständigen Landesrat für Forstwirtschaft sein, welcher wiederum kein Verständnis weder für die Forstwirtschaft  und Hydrologie, noch für den Naturschutz im allgemeinen gezeigt hat und lieber, wie allgemein behauptet, seinen Innichner Freund und Metzgermeister unterstützt.

Bedauerlich in diesem Zusammenhang ist auch die Haltung seiner sicherlich umweltbewussteren Landesräte, die nicht imstande sind, ihrem Landeshauptmann die Zähne für eine gute Sache zu zeigen.

Abschließend muss man sagen, dass einem wirklich die Worte für die Verständnislosigkeit des Sextner Gemeinderates , aber auch vieler wirtschaftstreibenden Bürger des oberen Pustertales, gegenüber der sicherlich zu erwartenden Schäden , welche durch den Bau der geplanten Skianlagen in hydrogeologischer, ökologischer, landschaftlicher und nicht zuletzt touristisch – wirtschaftlicher Hinsicht zu erwarten sind, fehlen.

Mit dem bewusst irreführenden Begriff des Zusammenschlusses zweier Skigebiete zerstört man in Sexten nicht nur das schönste winterliche und sommerliche Wandergebiet des oberen Pustertales, sondern auch noch das verbleibende, wertvollste Gebiet für die Raufußhühner (Birkhahn, Auerhahn und Haselhuhn) und den einzigen Wintereinstand für das Schalenwild, nachdem man bereits die meisten anderen diesbezüglichen Landschaftbereiche zerstört hat.

Für die Gruppe „Lebenswertes Sexten“                                                 Sexten, am 15.02.2012

Dipl. Ing. Dr. Ernst Watschinger
Dr. Hans Peter Stauder

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