Skiprojekte Sexten, Rekurs: Verlängerte Ruhe

TZ, Donnerstag, 23. Februar 2012

Dürfen die Lifte und Pisten zwischen den Skigebieten Helm und Rotwand in Sexten gebaut werden? Gestern hat das Verwaltungsgericht die Entscheidung wieder verschoben. Derweil darf nicht gebaut werden.
Ein kleiner Erfolg für die Umweltschützer.
von Silke Hinterwaldner

Andreas Riedl ist zufrieden. Das Verwaltungsgericht hat gestern den Bau der Skilifte zwar nicht untersagt, aber alle Bauarbeiten weiter aufgeschoben. Demnach wird es der Liftgesellschaft Sextner Dolomiten AG auch in diesem Jahr unmöglich sein, die Gondeln und die Pisten zwischen Helm und Rotwand zu bauen.

Die beiden Streitparteien hatten dem Termin beim Verwaltungsgericht entgegengefiebert. Riedl, Geschäftsführer des Dachverbandes für Natur- und Umweltschutz, kämpft dafür, dass die Landschaft rund um den Stiergarten erhalten bleibt. Mark Winkler, Geschäftsführer der Dolomiten AG, kämpft dafür, die Skigebiete weiter ausbauen zu dürfen, um so für touristischen Aufschwung in Sexten zu sorgen.

Das Verfahren zieht sich hin. Im Herbst 2010 hat der Dachverband einen Rekurs gegen den Bau von zwei Pisten und zwei Aufstiegsanlagen hinterlegt. Der Rekurs wurde angenommen, alle Arbeiten wurden sofort blockiert. In der Folge hat sich das Verwaltungsgericht bereits des Öfteren getroffen, aber eine endgültige Entscheidung wurde nie gefällt. Zuletzt holte das Gericht ein Gutachten der Wiener Biologin Ulrike Pröbstl ein, das in vielen Punkten den Umweltschützern Recht gab. In der Folge haben die Skipistenbauer zum zweiten Mal die Initiative ergriffen. Vor zwei Monaten hat der Gemeinderat von Sexten ein Varianteprojekt genehmigt. Die Sextner Dolomiten AG habe auf diese Weise viele Schwachstellen ausgemerzt, aber den Umweltschützern reicht das nicht. Die Landesregierung versucht trotzdem den Herren über die Lifte unter die Arme zu greifen: Vor einer Woche ließ sie alte Beschlüsse aufheben, um auf diese Weise den Rekurs auszuhöhlen. Jetzt gibt es wieder Bedenkzeit. Die Hauptverhandlung wurde für den 25. Juli festgesetzt. Das ist kurz vor der Sommerpause des Gerichts. In der Zwischenzeit können die beiden Streitparteien weiter an ihren Projekten arbeiten. Soweit dies das Gesetz erlaubt. Rudolf Benedikter, Anwalt der Umweltverbände, sagt: „Diese Vertagung ist ein Erfolg für uns. Bis zum Urteil gibt es de facto ein weiteres Jahr Baustopp.“
Er denkt darüber nach, die neuen Beschlüsse aus dem Sextner Gemeinderat und der Landesregierung wieder vor dem Verwaltungsgericht anzufechten.

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Eine Antwort auf Skiprojekte Sexten, Rekurs: Verlängerte Ruhe

  1. Ralph sagt:

    Super Arbeit, weiter so! KÄMPFEN!! Nieder mit dem Massentourismus, Sexten soll den letzten Rest Ursprung behalten. Bin zwar selber schon seit 35 Jahren Skitourist in Sexten, aber die Veränderungen der letzten Jahre sind genug. Die vorhandenen Anlagen zeitgemäß zu modernisieren wäre viel sinnvoller.

    PS.: gräucherter Fisch ist auch lecker, muß ja nicht immer Speck sein. Oder? 😉