Schlossgarage – Standorte: Andreas Gottlieb Hempel: „Meine Meinung“, Dolomiten 09.05.12

(Dolomiten, 9.Mai 2012)

Bruneck: Visitenkarte einer Stadt

von Andreas Gottlieb Hempel

Soll Bruneck an der Südeinfahrt in der Schlosskurve oder unter der Schlosswiese gebaut werden? Über diese Frage wird in Bruneck schon länger diskutiert. Nachfolgend nimmt der Architekt Andreas Gottlieb Hempel dazu Stellung.

,, Die Zufahrten in eine Stadt sind deren Visitenkarten. Wer Bruneck von Westen erreicht, durchquert ein wenig attraktives Gewerbegebiet. Den Besuchern von Osten empfängt ein trostloses Bautengemisch und die Anfahrt aus dem Ahrntal führt durch ausufernde Zersiedelung.

Aber Bruneck hat noch eine wunderschöne Stadteinfahrt in Reserve, nämlich die geplante Einfahrt von der Südumfahrung über die Straße von Reischach, die direkt zur schönen Altstadt von Bruneck führt.

Dass dem von dort kommenden Verkehr Parkmöglichkeiten vor der verkehrsberuhigten Stadtmitte geboten werden muss, das ist allen klar. Nur an welcher Stelle, darüber gehen die Meinungen auseinander.

Die ,,Dolomiten“ berichteten auf ihrer Baukulturseite genau vor einem Jahr detailliert über die beiden Standorte einer Tiefgarage in der Schlosskurve oder unter der Schlosswiese.

Nach wie vor scheint die Schlosskurve der geeignetere Standort zu sein, da von dort aus die Altstadt ebenso direkt erreicht werden kann wie das Schloss Bruneck mit dem Mountain Messner Museum und der Aussichtspunkt des Kühbergls.

Die Schlosswiese dagegen bietet nur eine gute Anbindung an den Ortsteil Oberragen. Ihr zum Opfer fallen würde zudem die schöne Baumkulisse an der Schlosswiese. In dem Vorschlag für diesen Standort schlummert jedoch eine weitaus gefährlichere Möglichkeit zur weiteren Verbauung der Schlosswiese mit einem Kongresszentrum oder ähnlichen Nutzungen, die bereits unter der Hand im Gespräch sind. Sie würden den Wert der Visitenkarte der Südeinfahrt von Bruneck total zerstören. Eine Bebauung der Schlosswiese, die der Tiefgarage an dieser Stelle erst eine berechtigte Funktion bieten würde, wäre eine städtebauliche Sünde ersten Ranges, nämlich die Zerstörung des verbliebenen Landschaftsraumes vor der Burg Bruneck und der Altstadt.

Die Tiefgarage in der Schlosskurve dagegen würde sich dafür anbieten, dass auch der Durchgangsverkehr durch den Graben aufgehoben werden könnte – schließlich hat sich der  Brunecker Graben zu einer Flaniermeile ersten Ranges entwickelt, die derzeit unter den Emissionen des Fahrverkehr leidet. Dazu kommt, dass sich die Kronplatz AG bereit erklärt hat, die Tiefgarage am Standort Schlosskurve zu finanzieren.

Umso unverständlicher ist das Festhalten gewisser politischer Kreise der Stadt am Standort Schlosswiese – welche bisher unbekannten und sachlich nicht zu begründenden Interessen mögen dahinter sein?

Um die Diskussion um den richtigen Standort der Tiefgarage am Ende der Südeinfahrt nach Bruneck die Meinungen der Bürger einzubeziehen, findet am Donnerstag, dem 10. Mai um 20 Uhr eine Podiumsdiskussion in der Aula des Pädagogischen Gymnasiums am Tschurtschenthaler – Park statt.

Die Brunecker Bürger sind herzlich eingeladen, für ihre Stadt zu sprechen.

 

Dieser Beitrag wurde unter Bruneck, Kommentare abgelegt und mit , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Die Kommentarfunktion ist geschlossen.