DAS LETZTE: Prognosen, 260512

„Prognosen sind schwierig, vor allem wenn sie die Zukunft betreffen.“ Diesen Spruch glauben wir alle. Ergiebiger wäre zu fragen, ob Prognosen hilfreich sind, und noch ergiebiger, wann Prognosen Schaden anrichten und es deshalb besser wäre, drauf zu verzichten. Da prognostizierte das Massenblatt vom Dienstag auf seiner Titelseite, aufs jüngste Erdbeben bezogen: „Der große Erdstoß soll erst noch kommen.“ Was war das: fürsorgliche Vorwarnung oder rücksichtslose Panikmache? Glück für die Zeitung – und die Menschen -, dass ihr der Wahrheitsbeweis erspart bleibt. Von ähnlich fürsorglichem Vorwarnungsdrang beseelt erwies sich diese Woche auch Staatspräsident Giorgio Napolitano. In Palermo war Antimafia-Feiertag – 20. Jahrestag des Attentats auf die Mafiajäger Falcone und Borsellino. Und was wertet so einen Gedenktag mehr auf als ein bisschen Aktualisierung der Gefahr? „Die Mafia kann wieder zuschlagen“, prognostizierte der besorgte Präsident. Wieder? Möge seine Prognose es verhindern.
flor

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