TZ 22.06.2012: Veränderte Allee

Am Brunecker Graben wird gebaut. Die Flaniermeile unter den Zierkastanien wird umgestaltet: Wird sie schöner oder hässlicher? Einige Bäume kommen weg, es wird neu gepflastert, später wird der Graben verlängert.
von Silke Hinterwaldner

Schon jetzt bemerken die Spaziergänger am Brunecker Graben die Veränderung. Mittlerweile wurden Rohre verlegt, die Schmutz- oder Trinkwasser leiten oder bei Veranstaltungen für eine bessere Verkabelung sorgen. Die Oberfläche zeigt sich nun steinig. Aber das wird so nicht bleiben. In einigen Monaten wird der Graben neu gepflastert werden. das wird dann wohl auch der Moment sein, in dem das Schicsal mancher Zierkastanie besiegelt wird. Vor vielen Jahren wurden am Graben in der Mittelreihe 15 Zierkastanien gepflanzt, zur Straße hin kamen noch einmal 25 Bäume hinzu. Sie prägen den Charakter der Zone, sie spenden Schatten an einem gnadenlos heißen Sommertag und sie machen die Freifläche zwischen Altstadt und Rathaus zu einer Flaniermeile. Aber was passiert mit den Zierkastanien jetzt, wo der Graben neu gestaltet wird? Immer wieder haben die Brunecker selbst die Sorge geäußert, dass die Bäume entfernt werden könnten. Für viele würde dies einen herben Verlust bedeuten. Die meisten Brunecker hängen an ihren Zierkastanien am Graben.

Das weiß Georg Peintner. Deshalb hat sich der Grüne Gemeinderat auch ganz besonders darüber geärgert, dass nur Kaufleute und Anrainer in die Planung für den neuen Graben einbezogen wurden. “Aber”, sagt Peintner, “der Graben ist nicht der Vorgarten eines Privathauses, sondern eine Zone für alle Brunecker.” Er hätte sich eine breite öffentliche Diskussion gewünscht. Aber so werde umgestalte, ohne dass die Brunecker wissen, ob der Graben schöner oder hässlicher wird.

“Die Sorgen sind völlig unbegründet”, erklärt Christian Tschurtschenthaler, “niemand muss Angst haben, dass sich der Charakter des Grabens verändern wird. Die Baumallee wird beibehalten.” Auch der Bürgermeister weiß, wie sehr seine Bürger an den Bäumen hängen. Trotzdem teilt er mit, dass fünf oder sechs Zierkastanien im Zuge der Neugestaltung der Zone entfernt werden. Für die Gestaltung des Grabens hat die Stadtgemeinde einen Wettbewerb ausgeschrieben. Das Siegerprojekt sieht neben der Baumallee zwei neue, freie Plätze vor. Um diesen Platz zu schaffen, werden Bäume gefällt. Zwei weitere werden entfernt, weil sie zu alt und nicht mehr gesund sind.

“Bruneck kann stolz sein”, sagt Tschurtschenthaler, “wir haben in den vergangenen Jahren mehr Bäume gesetzt, als gefällt worden sind.” Als gute Beispiele nennt er die Michael-Pacher-Straße und den Tschurtschenthalerpark. Aber nicht nur der Baumbestand und die Pflasterung werden sich am Graben verändern. Im kommenden Jahr wird der Graben in Richtung Hotel Rose verlängert. “Damit bekommen Fußgänger und Radfahrer noch mehr Raum”, erklärt der Bürgermeister, “und mehr Sicherheit.” Nicht nur er wartet gespannt darauf, wie den Bruneckern der neue Graben gefallen wird.

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Eine Antwort auf TZ 22.06.2012: Veränderte Allee

  1. forum sagt:

    Die Pacherstraße würde ich nicht unbedingt als positives Beispiel nennen. Vor Jahren war das eine wunderschöne Allee mit alten Bäumen, unter denen man bei einsetzendem Regen die ganze Straße trocken durchschreiten konnte. Dann wurden alle Bäume gleichzeitig gefällt und neu gepflanzt. Inzwischen sieht das Ganze wieder einigermaßen wie eine Allee aus.
    Dass man einzelne Bäume ab und zu ersetzen muss, ist ja keine Frage, aber in Bruneck sind so viele große Bäume auf öffentlichen Flächen der „Verjüngung“ zum Opfer gefallen, dass es niemanden wundern sollte, wenn sich Leute Sorgen um die verbliebenen Prachtexemplare am Graben machen.
    HP Niederkofler