Leserbrief: Neue Schutzhütten

Was mich bei der heftigen Reaktion auf die modernen Entwürfe der Berghütten besonders irritiert, ist die Scheinheiligkeit der selbsternannten Hüttenromantiker. Bei den Berghütten, die im Sommer vielleicht von ein paar hundert Wanderern besucht werden,lässt sich leicht der Ruf als engagierter Heimatschützer verdienen. Bei der Zersiedelung im Tal und der Kulturlandschaft herrscht jedoch Stillschweigen. Da könnten sich die gleichen Heimatfreunde ja ziemlich Ärger einhandeln von Vettern, Freunderln, Politikern und Arbeitgebern, die mit kitschigen Hotels in ehemals schöner unberührter Landschaft und grausigenGewerbekisten am Dorfrand sich eine goldene Nase verdienen. An dieser optischen Umweltverschmutzung in der so hochgelobten Heimat müssen aber Tausende täglich vorbei. Da fehlt es wohl an Zivilcourage, um sich einmal darüber so heftig aufzuregen wie über die drei Entwürfe zu den Berghütten. Den Kampf an dieser Front überlässt man lieber anderen, die man dann, wenn selbst betroffen, in anonymen Briefen beschimpfen kann. Da kann ich ein Lied von singen!

von Andreas Gottlieb Hempel, Prof. Dr. Arch.Publizist, Dipl.-Sommelier AIS, Brixen

250712

 

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