DAS LETZTE: Klara, 180912

„Das Kreuz” – man verstand nicht eindeutig, ob Schwester Klara Rieder es gestern früh bei den Nachrichten mit Rufe- oder mit Fragezeichen ausgesprochen hat. Sie hatte am Sonntag zusammen mit noch zwei Südtiroler Frauen und 10 Mandern das Tiroler Verdienstkreuz erhalten, oder „das Kreuz“, wie sie sagte. Es klang nach jenem Kreuz, das Kummer oder Ärger bedeutet, nach „so a Kreuz!“ Jedenfalls kein bisschen nach Verdienst. „Peinlich“ sei es ihr persönlich, sagte die feministische Nonne. Warum sie es dann nicht ablehnte? Sie habe es stellvertretend für ihre Mitschwestern angenommen. Das mag eine noble Ausrede sein. Ablehnung wäre für die Oberin einer Ordensgemeinschaft wohl zu viel der Nichthochachtung gewesen. Für Südtiroler Verhältnisse ist das, was Schwester Klara gesagt hat, ungeziemend schneidig genug: das Verdienstkreuz respektlos „a Kreuz“ zu heißen und „peinlich“ nicht nur die Ehrung, sondern auch die Gesellschaft der Geehrten: „zu viele Männer und zu viele SVP-Bürgermeister“.
flor

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