Toblacher Gespräche 2012

stol, 27. September 2012

Am Wochenende Toblacher Gespräche: „Boden: Kampf um die letzte Ressource“

Am Wochenende findet die 23. Auflage der Toblacher Gespräche statt. Mit dem Titel „Boden: Kampf um die letzte Ressource“ greifen Wolfgang Sachs und Karl-Ludwig Schibel am 29. und am 30. September ein Thema auf, das aufgrund der sinkenden Verfügbarkeit von fruchtbaren Böden und der immer akuteren Nutzungskonflikte eine große Aufmerksamkeit verdient.

Am Freitag, 28. September findet um 20 Uhr die Eröffnung der Tagung und zugleich eine Feier zum zwölfjährigen Bestehen des „Bozner Manifest 2000“ statt. Das vollständige Programm gibt es auf der Website der Toblacher Gespräche.

Toblacher Gespräche

An der Nahtstelle zwischen zwei Kulturen haben die Toblacher Gespräche von 1985 bis 1999 und von 2005 bis 2007 unter der Leitung von Hans Glauber Umweltthemen aufgegriffen, debattiert und Lösungsansätze vorgeschlagen. Die jährlichen Gespräche wurden zu einer Denkwerkstatt für die ökologische Wende im alpinen Raum und darüber hinaus. Seit 2008 hat, nach dem überraschenden Tod von Hans Glauber, Wolfgang Sachs die Aufgabe des Kurators der Toblacher Gespräche übernommen. Zunächst ging es um das Thema »Das rechte Maß. Die Begrenzung als Herausforderung für das Solare Zeitalter«, 2009 um »Mehr Autarkie wagen. Dezentrale Energien als Baustein für post-fossile Regionalwirtschaften«, 2010 um »Geld regiert die Welt – doch wer regiert das Geld« und 2011 beschäftigten sich die Gespräche mit »Wohlstand ohne Wachstum«. Im Geiste Glaubers, der sich an der Vision des »Solaren Zeitalters« als neuen zivilisatorischen Entwurf orientiert hat, wird die Reihe 2012 mit »Boden: Kampf um die letzte Ressource« von Wolfgang Sachs und Karl-Ludwig Schibel weitergeführt. „In den Toblacher Gesprächen 2012 wollen wir den massiven Bedrohungen nachgehen, denen diese dünne Schale als Lebensraum, Nährboden und Speicher heute ausgesetzt ist. Die Versiegelung des Bodens, seine Verdichtung, Vergiftung, Erosion und das ‚landgrabbing‘ bedrohen das Leben auf dieser Erde. Das gilt gegenwärtig vor allem für den Süden der Welt, aber Zerstörung, Nutzungskonflikte (Ernährung, Energie, Bebauung), und sinkende Verfügbarkeit fruchtbaren Bodens im Angesicht einer wachsenden Weltbevölkerung bedrohen in den nächsten Jahrzehnten uns alle. Kamen 1960 statistisch 0,4 Hektar kultivierbarer Boden auf jede Person, werden es 2050 0,16 Hektar sein. In Anlehnung an Peak Oil wird auch von Peak Soil gesprochen“, so die Organisatoren. In den Toblacher Gesprächen 2012 diskutieren die Teilnehmer mit den Vortragenden über die globale Zukunft des Bodens und des Lebens auf und unter seiner Oberfläche, über den Boden unter unseren Füßen, die Bodenpolitik im Alpenraum und darüber hinaus. Welche Chancen und Perspektiven hat der Kampf gegen den Bodenkonsum? Wie lassen sich die Menschenrechte der Landbewohner gegen den Aufkauf riesiger Landflächen vor allem in Afrika durch große Kapitalgesellschaften stärken? Was kann eine offensive Bodenpolitik zu einer umfassenden ökologischen Kreislaufwirtschaft beitragen? Um all diese Fragen wird es am Wochenende in Toblach gehen.

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