Leserbrief: Bau(un)kultur

Jeder weiß, wie erholsam der Aufenthalt in harmonischen, hauptsächlich alten Ortschaften sein kann. Wandern durch schöne Ensembles und freie Landschaft stärkt Leib und Seele. Um diese schönen Ecken unserer Gegend zu schützen, wurden Gesetze erlassen zu Landschafts- und Umweltschutz, Urbanistik, Bauwesen, Ensemble- und Denkmalschutz. Die Flut der Gesetze dient allerdings mehr der Scheinheiligkeit, als unsere Landschaft und unser Naturgut zu schützen. Nehmen wir die Auswirkungen der Gesetzeslage für den Ort Dietenheim, so frage ich wieso: -durch Raumordnungsvertrag eine 4700 Quadratmeter große Bauzone oberhalb des Ansitzes Grebmer entsteht (deren Häuser optisch auf den denkmalgeschützten Dächern stehen werden); -das Widum, als Ensemble zur Kirche gehörend, abgebrochen wird; -nach dem „Blauen Bock“ auch der Hof „Casarotto“ verschwinden soll, um zu nichtssagenden Wohnbauten umgewidmet zu werden; -neben dem Volkskundemuseum auf landeseigenem Hof Hagelnetze aufgespannt werden. Und mich stört zudem, dass die Vermarktung unserer Kulturlandschaft als Leistung für die Allgemeinheit verkauft wird.

Heinz Zelger, Dietenheim

Dolomiten, 21.12.12

 

Dieser Beitrag wurde unter Leserbriefe abgelegt und mit , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Eine Antwort auf Leserbrief: Bau(un)kultur

  1. Christian sagt:

    Ja die Kulturlandschaft wandelt sich. Die „Neidkultur“ in der Politik, Wirtschaft und von mir aus auch in der Gesellschaft ist grenzenlos und von einer riesigen Dreisheit. Der gesetzliche Rahmen ist für private Leute sehr beschränkt. Ich glaube zu eingeschränkt. Wenn ein einzelnes Haus eine Firsthöhe von 8,0 oder 8,50 m nicht überschreiten darf, wenn es ein Satteldach sein muss mit mindestens 20 Grad Neigung und und…. ich könnte hier noch viele Argumente schreiben. Hingegen, im sogenannten öffentlichen Interesse „beinahe“ alles erlaubt ist und wird, da ist es logisch zu fragen warum ist das so? Der Landschaft ist es egal, ob es öffentlich oder privat ist. Ist es vielleicht so, um den Leuten auf den „Sack“ zu steigen, bzw. Ihnen die politische Gewalt spüren zu lassen. Warum „pilgerten“ im letzten Jahrzehnt, um 04:00 – 05:00 Uhr früh, tausende von Menschen ins Palais Widmann zum „Durri“. Warum ist die öffentliche Verwaltung so schwach, dass die Leute zum Landeshauptmann „betteln gehen“ müssen. Ja, ich frage Sie, die hier in diesen Foren schreiben. Ja, Sie die erstaunt sind, so kommt es mir vor, wenn private Leute eine Wohnung errichten wollen. Warum ist es so? Warum stellt die öffentliche Hand so viele Gebäude – in den meisten Fällen sehr schnell in die Landschaft – ausser es gibt die Probleme mit dem Vergabesystem und/oder, dass von den Firmen oft Insolvenz angemeldet wird (das wäre ein schönes Thema für das Forum). Das kann man schon seit Jahrzehnten erkennen. Diese „Neidkultur“ versteckt sich hinter den verschiedensten Argumenten. Viele Politiker auf Gemeinde- und Landesebene wissen das genau. Sie leben davon. Das ist ein Teil des System Südtirol. Bauobjekte sind teuer und dabei läßt sich viel Geld machen.
    Zu glauben wir müssen dauernd jedes alte Gemäuer um jeden Preis erhalte, ist „idiotisch“. Und jeden Architekten gleich alles zu erlauben ist ebenso sinnlos. Das heißt, es bräuchte in der öffentlichen Verwaltung ausgewogene, qualifizierte,… Fachleute. Das ist nicht gewollt. Die würden viele „Sünden“ entdecken. Das ist politisch nicht gewollt, weil es sehr viele, den Politikern nahe stehende Personen betrifft. Leider….