Seiser Alm: Weitere Zersiedelungen vermeiden

Dolomiten, 19.03.2013 – Seiser Alm: Landschaftsschutzgebiet seit 1974
von Peter Ortner

In der Nähe des aus dem Jahre 1938 stammenden und seit lägerem unbewohnten Hotels Mezdi soll auf Initiative der Brüder Senoner aus Gröden ein neuer Hotelkomplex entstehen. Am Projekt wird schon lange ,,herumgebastelt“, da es Schwierigkeiten mit der Genehmigung durch die zuständigen Behörden gibt. Das von der Gemeinde kürzlich genehmigte Projekt sieht ein Hauptgebäude und drei umliegende Gruppen von kleineren im Stile eines Almhüttenkomplexes vor. Die Gesamtkubatur des Projektes beträgt 24.600 Kubikmeter. Vorgesehen sind auch 37 Garagenplätze und eine unterirdische Querung der bestehenden Skipiste.

Eingriffe sind mit Landschaftsschutz nicht kompatibel

Trotz Reduzierung des ursprünglichen Projektes ist die sogenannte ,,qualitative Aufwertung“ des Hotelkomplexes Mezdi im noch weitgehend intakten Pizgelände der ,,Inneren Seiser Alm“ keineswegs eine Auf, – sondern eine unzulässige Abwertung. Für das vorgesehene unterirdische Bauvolumen sind gewaltige Erdbewegungen erforderlich, das alles in einem Trinkwasser – und Landschaftsschutzgebiet ist.

Der neue Vorschlag stellt nach wie vor eine starke Zersiedelung dar. Der zentrale Baukörper und die drei Häusergruppen erfordern eine beachtliche Fläche. Es kommt zu gewaltigen Erdbewegungen, die die Typologie und Geomorphologie des noch sensiblen Mähwiesen – und Weidegebietes zerstören. Gerade in einem Landschaftsschutzgebiet, wie es die Seiser Alm seit 1974 ist, ist die Zersiedelung der wertvollen Almflächen zu vermeiden. Durch die Verteilung der bestehenden Bauvolumina auf mehrere Baukörper entsteht eine urbane Siedelung, die das Landschaftsbild stark verändert. Es kommt zu einer Verfälschung der Almlandschaft. Ein Feriendorf entspricht weder der Tradition noch dem Bautypus der Seiser Alm. Die Ressource Landschaft ist ein öffentliches Gut. Privatinteressen haben sich daher unterzuordnen. Großprojekte wie der Hotelkomplex Mezdi haben auf der Pizalm keine Berechtigung.

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2 Antworten auf Seiser Alm: Weitere Zersiedelungen vermeiden

  1. forumonline sagt:

    Forum-Kommentar Walter Harpf, 27.03.2013

    Einerseits gleichen die rhetorischen Rechtfertigungsversuche für immer neue Großprojekte inzwischen wie ein Ei dem anderen. Andererseits kämpfen Dr. Peter Ortner und Gleichgesinnte nach wie vor gegen Windmühlen. Bleibt nur die Hoffnung, dass es dieser gutmeinenden „weltfremden“ Minderheit (Zitat LB Ing.Luis Amplatz, Dolomiten, 26.03.2013) schließlich dennoch gelingen möge, zu verhindern, dass uns unsere Heimat und Welt schon bald gänzlich fremd werden.

  2. forumonline sagt:

    LB Ing. Luis Amplatz, Tiers
    Dolomiten, 26.03.2013
    Dr. Peter Ortner und anderen Seiser-Alm-Beschützern muss ein Orden verliehen werden. Die Hotelruine „Mezdì“ ist seit Jahren ein wahrer Augenschmaus, bereichert die Landschaft und zeugt von ausgesprochenem Kulturbewusstsein. Ein Neubau im Stile einer „Almhüttengruppe“ ist in Südtirol und im Alpenraum gänzlich untypisch, ortsfremd und zersiedelt die unverbaute Seiser Alm. Das unterirdische Bauvolumen ist zwar nur in der kurzen Bauzeit sichtbar, aber wieso dürfen die Besitzer auf eigenem Grund und Boden „versteckte Kubatur“ errichten? Mit Geldern ungefragter Steuerzahler soll man das Baurecht für den Hotelkomplex „Mezdì“ im öffentlichen Interesse enteignen, und die Gebrüder Senoner können ihre Investition zum Wohle einer renaturierten Seiser Alm und zur Befriedung einer gutmeinenden weltfremden Minderheit außerhalb unseres Landes tätigen.