Florian Kronbichler: Autonomie-Marketing

Es geht auf meine erste Parlamentspause zu, und etwas habe ich schon gelernt: Man könnte, wenn man wollte, von der SVP viel lernen. Politmarketing zuallererst.
Die „Kommunikation“, früher sagte man Propaganda dazu, erfolgt nach folgender Devise: Alles, was im Parlament beschlossen wird und für Südtirol gut ist, ist als von Südtiroler Seite ( = von SVP-Seite, klar) erkämpft darzustellen.
Es gibt nichts, was „unter anderen“ auch Südtirol zugute kommt. Wären nicht die SVP-Abgeordneten im Parlament, alle Gesetze, Dekrete, Beschlüsse würden gefasst: zum Wohl und Frommen des gesamten Staatsgebiets „mit Ausnahme der Provinz Bozen“.
Die SVP erhebt – seit Urzeiten ist das so – einen Allein-Verwertungsanspruch auf gute Nachrichten für Südtirol.
Jüngstes Beispiel: in den Lokalmedien von heute wird glauben gemacht, das „Bozner Abkommen“ Durnwalder-Letta vom Montag hätte dem Senat und der Kammer schon derart Beine gemacht, das sie das darin enthaltene Vorhaben zu größerer baurechtlicher Willkür auf der Stelle (gestern und heute) durchgepeitscht haben.
Alles Propaganda-Prosa. Die Wirklichkeit ist viel schlichter: Der einschlägige Abänderungsvorschlag im „Decreto del fare“ war schon da, das „Bozner Abkommen“ kam später. Offenbar schließen unsere sogenannten Autonomie-Unterhändler Abkommen über Erfolge, die bereits erreicht sind. Das „Abkommen“ dient nur noch der Vermarktung. Autonomie-Marketing.

08.08.2013

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