Sexten. Weitere 2 Kommentare (SüdtirolNews/Forum online)

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„man muss nicht mit allzu viel Hirn gesegnet sein“ – Tatsächlich nicht?
„die Sextner als Marionetten der geldgeilen Obrigkeit“ – Na bitte… Zum selbstständigen Denken unfähig, die Heiter. Gut, dass offensichtlich alle anderen das für die Sextner erledigen. Oder hat man nicht mehr als 12 Jahre lang über der Projekt diskutiert, und gerade die Bedenken der Umweltschützer ernst genommen und umgesetzt? Viel zu sehr – wie mir scheint – denn effektiv hat dies das genaue Gegenteil von dem bewirkt, was es eigentlich sollte. Nämlich einen gangbaren Kompromiss zwischen Wirtschaftsinteressen und Schutzgedanken. Vorher nämlich, da gehörten die Lifte noch den Sextnern. Durch dieses unendliche Zerrede haben viele einfach aufgegeben, und die Innichner fanden eben ihren neuen „starken Mann“, der endlich etwas weiterbringen würde. Die Krönung des Ganzen? Laut Kritik des AVS entsteht durch das jetzige Projekt noch nicht einmal eine „echte“ skitechnische Verbindung; „grazie per l’informazione“ – welche Ironie! Warum wohl?

„man vergleiche nur einmal die Intelektualität (sic!) die die Kommentare der Sextner enthalten“ – So wie sich Studierte untereinander unterhalten? Oder mehr, wie der oberlehrerhafte Besserwisser dem „dummen Volk“ erklärt „Na so tärfschmo net tian!“? Dieses elitäre Getue steht dem Schutzgedanken nicht, und beschädigt ihn sogar. Aber darum geht’s ja nicht. Sondern um Polemik und Angriffslust.

„ihr wunderschönes Land an geldgeile Unternehmer verkauft“ – Wem gehört’s denn jetzt genau? Wer hat was verkauft? Darf man es dem „Walschen“ verkaufen, und der AG nicht? Oder der AG nur nicht, wenn bestimmte Persönlichkeiten dahinter stehen? Ein tolles Argument, wenn man bedenkt, wie lange sich Sexten erfolgreich gegen den Zweitwohnungstourismus gewehrt hat. Die Dämme brechen genau dann, wenn man nicht mehr dort arbeiten kann, wo man lebt. Für jemanden, der nur konsumiert und dann wieder wegfährt, ist das freilich schwer zu verstehen – Stichwort „Sommerfrischler“. Vorher war man als echter Grüner natürlich auf Seiten der Bauern, Heger und Pfleger der Natur, „Grundbesitzer müssen respektiert werden“. Wenn sie allerdings nicht mehr dagegen sind, haben sie sich kaufen lassen; so einfach ist das.

„ganz schön amüsant und traurig zugleich aus der Ferne zu sehen (und erst noch aus der Ferne so trefflich zu wissen, sic!), wie sich Sextner wie ein kleines Urwaldvolk selbst zerstören.“ – Amüsant und traurig war, als ich ein paar selbsternannte Umweltschützer nach einem Termin im Fischleintal vor dem Knatti traf, und sie dort ganz entrüstet nachfragten, wo hier denn der Frevel passiert wäre, mitten im Weltnaturerbe (was ja offensichtlich einer Enteignung gleichkommt – gratis pflegen ist aber OK). Musste erst mal aufklären, wo dieser Frevel denn genau passiert war…

„Ein kleines Volk das recht viel weiter als auf den Kreuzberg oder zur Alten Säge nie gekommen ist.“ – Nein, wohl keine Bürger von Welt. Die mit dem Aperol-Spritz in der Hand am Vormittag über Metaphysisches schwadronieren. Sich allerdings sehr wohl im Klaren darüber sind, wo man dann wieder bremsen wird müssen. Leider haben wir so lange gepennt, bis es nur mehr die volle Packung gab. Leider!

Und weiter:

–          Volksbefragung dafür: noch mehr Shitstorm gegen die Sextner. Völlig beliebig, ob              das Projekt dadurch gerechtfertigt worden wäre.

–          Rechtsprechung in letzter Instanz für das Projekt: „Justitia ist immer nur auf der                 Seite des Großkapitals.“

Fakt ist: hier wird nur mehr „gegiggelt“. Von Fundamentalisten, die über die Jahre des Misserfolges  – ob ihrer persönlichen Mission zum Schutze unseres Erbes – zu solchen geworden sind. Immer in den Startlöchern, nur auf das dankbare Opfer wartend. Der blanke Hass auf das Establishment, die Ohnmacht gegen die Betonierer hat aus ihnen geifernde Kreaturen gemacht, die nur mehr lynchen wollen, wenn denn wieder einer von ihnen – zumal ohnmächtig – vor einem gefällten Wald steht, und dies „sozial“ mitteilt – eben aus seiner Perspektive. Die ist nicht falsch. Aber auch nicht die Ultima Ratio. Ein Funken Objektivität und Gelassenheit hätte gut getan. Auch um zukünftig noch als Gesprächspartner in Frage zu kommen.

 

Hanspeter Holzer

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