Sexten. Fritz Gurgiser zu ff und „Wirtschaft“

was gerade in der ff zum Thema Sexten steht, hätte locker auf einer Seite Platz gehabt. Schlecht ist der seltsame Titel „Öffentliches Interesse hat Priorität“, denn es ist bis heute nicht bekannt, was denn „Öffentliches Interesse“ überhaupt sei, worauf sich die Politik immer dann beruft, wenn sie etwas durchsetzen will, was weder Hand noch Fuß hat, sondern nur einer bestimmten Miniklientel hilft. Daher ist es auch müßig, angesichts dieses einzigartigen Naturfrevels noch von Ethik und Moral zu schreiben – wer im Jahr 2013 in einer Demokratie nicht die Zeit hat, ein Verfahren bis zum Ende durchzuführen, sondern so ein Schlupfloch für diesen Kahlschlag nützen muss, handelt weder ethisch noch moralisch. Er handelt legal, aber rücksichtslos und gnadenlos gegen das Kapital der nächsten Generationen, unseren einzigartigen Natur- und Lebensraum.

Auch die immer wiederkehrender Behauptung, wonach die Wirtschaft „wachsen“ muss, ist der gleiche Schwachsinn, denn die Zeit, wo das „Wachsen der Wirtschaft“ mit steigendem Wohlstand einher geht, ist längst vorbei – real verliert vor allem der Teil der Bevölkerung, der hart arbeitet und die anderen verdienen auch immer weniger daran, dass sie ihre eigenen MitarbeiterInnen immer mehr ausnützen. So einfach ist das mittlerweile geworden und gerade deshalb versuchen ein paar wenige, die letzten Möglichkeiten zu nutzen, um ihren „Wachstumstraum“, der längst zu einem „Alptraum“ geworden ist, wenn wir uns die Zahlen der Unternehmungen ansehen, noch schnell auszuleben. Wenn ich mir gerade im Tourismus einige Tiroler Vorzeigeorte ansehe, wo auch jahrzehntelang „Wachstum“ im Vordergrund gestanden und durch Jahrhunderte gewachsene Bauern plötzlich für ein oder zwei oder drei Generationen zu „Hoteliers“ mutiert sind, so kommt mir das blanke Grausen:

Denn heute stehen nicht mehr ihre Kinder und Enkel in genau dem Grundbuch und scheinen nicht mehr als Besitzer auf, sondern höchstens als 7-Tage-Schuldenverwalter der einen oder anderen Bank oder – und das geht mittlerweile sehr, sehr rasch – es stehen mittlerweile sogenannte „Investoren“ im Grundbuch. Vornehmlich aus ehemaligen Ostblockländern, wo vermutlich Gelder verschiedener Herkunft investiert werden, um nicht sagen zu müssen, „weiß gewaschen“ zu werden. So schaut’s dann mit dem „Wachstum“ aus:

Die erste Generation nach dem Krieg mutiert vom Bauern zum Hotelier und buggelt wie wild und wird immer größer und größer, die zweite Generation geht an die Grenzen der Leistungsfähigkeit – die Banken geben immer noch gerne Kredite, die mit Grund und Boden oder Wald besichert werden und die dritte Generation – die hat kein Interesse, sich sieben Tage die Woche hinter einen Budel zu stellen: Sie verkauft und vernascht (so geht’s mittlerweile zu).

Dass dieser sogenannte „Zusammenschluss“ auch noch mit angeblich 8 bis 9 Millionen Steuergeld subventioniert werden soll, ist nicht nur abenteuerlich, sondern durch nichts gerechtfertigt – ein gutes Projekt braucht keine Subventionen, sondern behauptet und rechnet sich. Das scheint in Sexten nicht der Fall zu sein und die Landesregierung ist mehr als schlecht beraten, im Jahr 2013 noch derartige Projekte mit Millionen zu unterstützen, die vorher den arbeitenden Menschen mit Gewalt Monat für Monat als Steuern und Abgaben entzogen werden.

 

LG

Fritz Gurgiser

09. 09. 2013

 

 

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2 Antworten auf Sexten. Fritz Gurgiser zu ff und „Wirtschaft“

  1. Edith sagt:

    Genau so ist es, Herr Gurgiser!

    • Joe sagt:

      Seit wenne zohlt do gurgisa bains steure dein tuts wo durch der soll in ästreich schaugn dass laft und etbba ins