Mit der Bestechung ist es so eine Sache: Es kommt bekanntlich auf den Wert an; nicht jede Gefälligkeit und nicht jede Aufmerksamkeit ist eine; und auch der Wert – wie misst man den Wert von Schmiere schon? Geld ist lang nicht das einzige Zahlungsmittel. Und die Bestechungssaisonen? Weihnachten ist erfahrungsgemäß die Hochsaison in derlei Dingen. Man hätte geglaubt, der Bestechungsmarkt wäre eingebrochen, seit Staatsanwälte und Gerichte sich der einschlägigen Zuwendungen angenommen hatten. Offenbar aber haben Begriffe wie „Tangentopoli“ und „mani pulite“ ihren Schrecken von dereinst längst wieder verloren. Wurde die letzten Jahre herauf zumindest diskreter „geschenkt“, so scheint inzwischen jede Scheu wieder verflogen. Vor dem Landtag sind an den letzten Sitzungstagen Firmenwägen vorgefahren. Ungeniert wurden Geschenkskörbe ausgeladen, größer und üppiger als je gesehen. Flaschen, Rechner, Schipässe – und alles vor aller Augen. Man darf sich wieder erkenntlich zeigen.
flor
