Beliebter Direktzug

Neue Südtiroler Tageszeitung, 16.05.2014Der Landtag hat einstimmig beschlossen,  die Wiedereinführung des Korridorzuges von Innsbruck nach Lienz  voranzutreiben. Dieser könnte in den vorgesehenen Fahrplan der FLIRT-Züge integriert werden. – von Heinrich Schwazer

In der vergangenen Woche trafen sich in Innsbruck insgesamt neun Oppositionsparteien aus den Landtagen beider Regionen, um einen Mehrparteienantrag zu erstellen. Dabei geht es um die Wiedereinführung des umsteigefreien Korridorzuges von Innsbruck über Bruneck nach Lienz. Dieser wurde im Dezember 2013 eingestellt und durch einen Bus ersetzt. Dieser darf in Südtirol jedoch keine Passagiere aufnehmen. 

Wer von Innsbruck kommend ins Pustertal will – oder umgekehrt – muss seit einem halben Jahr in Franzensfeste umsteigen. Die Osttiroler müssen gar zwei Mal umsteigen oder eben den Bus nehmen. Den Beschlussantrag haben auf Südtiroler Seite die Süd-Tiroler Freiheit, die Freiheitlichen, die Grünen und die BürgerUnion unterschrieben. Auf Nordtiroler Seite schlossen sich die FPÖ, die Grünen, die SPÖ, Vorwärts Tirol und die Liste Fritz – Bürgerforum Tirol an. „Wir arbeiten damit  nicht gegen die Landesregierungen, sondern für die Bürger“, hieß es beim Treffen.

Gestern stand der Mehrparteienantrag auf der Tagesordnung der Landtagssitzung. Wie sich herausstellte, hatten den Antrag mittlerweile auch die 5-Sterne-Bewegung und die SVP unterschrieben. „Alto Adige nel cuore“ und das Team Autonomie können es noch nachholen. Der Beschlussantrag wurde schließlich mit Hinweisen auf die Stärkung der Europaregion einstimmig angenommen. Ein klares Zeichen dafür, wie wichtig der Korridorzug für Südtirol und vor allem für das Pustertal ist.

Die Landesregierung ist nun gefordert, Verhandlungen zur Wiedereinführung des Direktzugs aufzunehmen, wobei die Kosten zwischen Nord- und Südtirol gerecht aufgeteilt werden sollen. Die Vertaktung der Zugverbindung soll nach einer Erhebung der Nachfrage festgelegt werden.

Es stellt sich die Frage, wie der Korridorzug mit den FLIRT-Zügen abgestimmt werden kann. Ab Dezember werden diese im Stundentakt von Franzensfeste kommend nämlich nicht nur bis Innichen fahren, sondern über die neue Haltestelle in Vierschach weiter nach Lienz. In den Wintermonaten steht sogar ein Halbstundentakt bis nach Sillian zur Debatte.

„Wenn es der politische Wille ist, den Korridorzug wieder einzuführen, dann ist es durchaus machbar. Der Zug würde aber kein zusätzliches Angebot sein, sondern in den neuen Fahrplan integriert“, erklärt der Direktor der Südtiroler Transportstrukturen, Joachim Dejaco.

Er verteidigt allerdings die derzeitige Busverbindung: „Wenn ich einen Bus habe, der in weniger als drei Stunden ohne Haltestellen von Lienz bis zur Klinik nach Innsbruck fährt, ist das ein phantastisches Angebot.“ Für die Pusterer sei er aber natürlich ein kleiner Nachteil.

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