Leserbrief Johann Burger: Sanitätsreform – Krankenhäuser

Darf ich ganz unverblümt sagen, dass mich der Kommentar „Windeln u. Heilige Kühe“ in der TZ-Ausgabe vom 26.09.14 geärgert hat. Ich bräuchte ebenso viel Raum für eine Gegendarstellung, der mir in Leserbriefform aber nicht zur Verfügung steht. Sie fragen, warum es in Südtirol nicht möglich sei, eine „vernünftige Sanitätsreform“ durchzuziehen und vermissen ein „Machtwort“. Aha, „durchziehen“ ohne Rücksicht auf Verluste? Legen wir einfach Demokratie u. Sozialpartnerschaft ad acta! Der 7-Spitäler-Luxus sei für unser „kleines“ Einzugsgebiet  ein sanitäts- und finanzpolitischer Irrsinn, zumal in Zeiten der Krise. Also opfern wir der Krise mal ein paar Krankenhäuser! Interessant auch der Vergleich Südtirol mit Vorort von München. In München leistet man sich auf nur 310 km² Gebietsfläche (Einzugsbereich wohl etwas weiträumiger) und knapp 1,5 Millionen Einwohnern über 40 Krankenhäuser bzw. Kliniken, davon 21  öffentlich geführt (freigemeinnützig, Staat, Stadt), die anderen privat. Das „kleine“ Südtirol umfasst immerhin 7.400 km² Fläche. Kirchturmpolitik? Im Einzugsbereich der Kleinspitäler stehen mehrere zig Pfarrkirchtürme! Und dass bei den Kleinspitälern die größten Sparpotentiale bestünden ist eine unbewiesene Behauptung. Das von Innichen z.B. verursacht gerade mal ≈1,5% der Gesamtkosten des Sanitätsbetriebes. Der Zentralisierungswahn verlagert nur Kosten oder wälzt sie auf einen Teil der Bürger ab. Am gefräßigsten scheint mir die „Heilige Kuh“ Krankenhaus Bozen zu sein! Und hört auf von „nicht finanzierbar“ zu reden, solange für nicht dem Allgemeinwohl dienende Prestigeobjekte Geld genug ist und keine Steuergerechtigkeit herrscht. Heiner Geißler hat mal gesagt: „Es gibt Geld wie Heu, es ist nur in den falschen Händen“!

Burger Johann, Pichl/Gsies

29.09.2014

 

 

 

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