Silvesterraketen: Schwermetalle als Leuchtmittel

ORF Kärnten, 29.12.2014Zu Silvester werden überall in Kärnten Feuerwerke den Himmel erleuchten. Die Liste an Inhaltsstoffen liest sich allerdings wie ein „Who is who“ an chemischen und organischen Stoffen, die als Feinstaub eingeatmet werden können – darunter auch Hexachlorbenzol (HCB).

Silvesterknaller sind noch immer ein Renner. Die Kärntner kaufen jedes Jahr Böller und Raketen im Wert von rund einer Million Euro. Der Umsatz geht nur leicht zurück – und das, obwohl sich in den Knallkörpern Schwermetalle wie Parium, Strontium, PVC und auch HCB finden. Kurt Hellig von der Umweltkontrolle des Landes Kärnten zufolge seien Feuerwerke „zweifelsfrei eine große Umweltbelastung“. „Damit ein Feuerwerkskörper den gewünschten Effekt hervorruft, muss ich quasi die gesamte organische und anorganische Chemie bemühen, um diese Farben auf den Himmel zu zeichnen.“

Schwermetalle bringen den Himmel zum Leuchten

Benötigt werde ein Brennstoff, für den Leuchtsatz brauche es Schwermetalle und zur Oxidation Sauerstoff. Verwendet würden Schwermetalle wie Barium und Strontium vor allem deshalb, „weil sich nur so gewisse Farben erzeugen lassen. Aber es sind auch organische Verbindungen von großer Bedeutung, hier vor allem die Chlorkohlenwasserstoffe, die ich ins System einbringen muss. Um z.B. die Leuchtkraft zu erhöhen, wird PVC zugegeben. Es findet sich aber auch Hexachlorbenzol in den Feuerwerkskörpern.“

Die beigegebenen Mengen seien begrenzt, eine letzte Studie des Umweltbundesamts habe gezeigt, „dass der Gehalt an HCB im Abnehmen begriffen“ sei, so Hellig. Das HCB werde limitiert und durch andere Stoffe ersetzt.

Alle Jahre wieder: Feinstaub-Überschreitungen

Die Belastungen in puncto Feinstaub seien dessen ungeachtet Jahr für Jahr rund um Silvester sehr hoch. Hellig: „Die Feinstaubmessungen werden im Rahmen des Luftgütemessnetzes seit Jahren durchgeführt. Wir können alle Jahre wieder zu Silvester feststellen, dass es bei Feinstaub zum Teil sehr hohe Überschreitungen gibt. Je nach Inversionswetterlage bleiben diese Werte bis zu zwei, maximal drei Tage erhöht.“

Der Feinstaub lagere sich in den Lungenblässchen ab. Hellig: „Unser Kehlkopf macht den Cut-Off bei zehn Mikrometer Durchmesser. Alles, was kleiner ist, geht auch in die tieferen Lungenbereiche. Das ist bei der Luft, wenn sie von Feuerwerkskörpern geschwängert ist, der Fall.“

Je größer das Feuerwerk, desto mehr Chemie

Je größer die Feuerwerke, desto mehr Chemikalien seien nötig, so Hellig, um die größere Reichweite mit mehr Leuchtkraft zu kompensieren. In den Ortsgebieten und in größeren Menschenansammlungen sind Feuerwerke übrigens verboten. Die Wirtschaftskammer warnt vor importierten Feuerwerkskörpern. Besitzer von Katz, Hund und Co. müssen ihre Tiere beruhigen und auch für ältere Menschen ist die Knallerei meist eine Belastung.

Feinstaubbelastung in Lienz zum Jahreswechsel 2012/13:

Aussendung Arge Stop Transit, 30.12.2014

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