Heimatpflegeverband zum Abriss des alten Weißbergerhofes in St.Magdalena/Gsies

Der Südtiroler Heimatpflegeverband zeigt sich sehr betroffen und entrüstet über den jüngst erfolgten Abbruch des alten Weißberghofes in der Gemeinde Gsies. Trotz mehrfacher Mahnungen des Heimatpflegeverbandes, die ortsbildprägenden Bauernhöfe in Gsies zu erhalten und zu sanieren, fiel nun auch noch der alte Weißberghof in die Hände der Baulobby.

Der Weißberghof stammt urkundlich aus dem 17.Jahrhundert. Bereits im 16.Jahrhundert hat hier ein Futterhaus gestanden, die zum Hof gehörende Kapelle wurde ebenfalls in dieser Zeit erbaut. Der Hof thronte wie ein Adlerhorst steil am Hang. Viele entbehrungsreiche Jahre hat er erlebt, Kriegs- und Hungerjahre überstanden, doch nun fiel er der Spitzhacke zum Opfer. Wir beklagen diesen Verlust des alten Weißberghofes, war er doch ein authentischer Geschichtsträger, einmalig in seiner Form mit seinem uralten Holzgebälk.

Mit ein bisschen gutem Willen und Kreativität hätte man den alten Hof erhalten und sanieren können. Ein Neubau in Standard ist kein Ersatz, sind doch alle mit dem Hof verbundenen Traditionen auch verschwunden. Wir appellieren an die Gemeinde Gsies, endlich den Ensembleschutzplan zu genehmigen, um weiteren bauhistorischen Schaden zu vermeiden.

Angesichts unseres Aufrufes zum Schutz der alten Höfe zeigen wir uns besorgt über die weiteren Entwicklungen. Es werden voraussichtlich weitere historische Höfe geopfert werden. Bauherren und Gemeinden, aber vor allem der Gesetzgeber sind aufgefordert, endlich mehr Sanierungsbeiträge bereit zu stellen. Historische Gebäude und alte Höfe sind ein touristischer Mehrwert und prägen ganz wesentlich unsere Kulturlandschaft.

Der Heimatpflegeverband, der sich für den Schutz der alten Höfe einsetzt, wird sich weiterhin mit wachsamen Augen und mit verstärktem Engagement für unsere gewachsenen und überlieferten Kulturgüter einsetzen.

Für die Heimatpflege:
Michael Burger
Gsies, 22.06.2015

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