Sektorales Fahrverbot zeigt am Brenner keine Wirkung

http://www.tt.com/politik/landespolitik/12473322-91/sektorales-fahrverbot-zeigt-am-brenner-keine-wirkung.csp

11.01.2017
Plus 11,5 und plus zehn Prozent mehr Transit-Lkw wurden trotz Fahrverbots im November und Dezember in Schönberg gezählt.

Von Anita Heubacher

Innsbruck – Die Jahresbilanz 2016 des Straßenerhalters Asfinag liegt vor. Demnach ist das Verkehrsaufkommen quer durch ganz Österreich gestiegen. Ob im Unterinntal, über den Arlberg oder auf der Tauernstrecke, im Schnitt hat die Zahl der Transit-Lkw zwischen drei und vier Prozent zugelegt. Auf der Süd­autobahn waren es 5,6 Prozent. Absoluter „Spitzenreiter“ war der Brenner. Hier legte der Transitverkehr um acht Prozent auf 2,1 Millionen Fahrten zu.

Massive Anstiege gab es auch im November und im Dezember. In beiden Monaten galt bereits das sektorale Fahrverbot. Es soll bestimmte Güter von der Straße auf saubere Lkw und auf die Schiene verbannen. „Das sektorale Fahrverbot bringt nichts. Das war klar“, sagt der Chef des Transitforums, Fritz Gurgiser. Er macht dafür die Zugeständnisse der Landesregierung gegenüber der EU-Kommission verantwortlich. Das Lkw-Fahrverbot gilt nicht für Euro-6-Lkw, also die sauberste Klasse, bis Mai musste die Landesregierung auch noch Euro-5-Lkw ausnehmen. „Damit ist kein einziger Transit-Lkw betroffen.“ Die Zahlen scheinen Gurgiser Recht zu geben. Außer man argumentiert, der Anstieg der Transit-Lkw hätte noch massiver ausfallen können.

Plus acht Prozent im Jahresschnitt sei eine massive Steigerung, heißt es seitens der Asfinag. Zuletzt sei 2014, mit plus sechs Prozent, eine ähnliche Zunahme des Transitverkehrs registriert worden. Zu den 2,1 Millionen schweren Lkw kommen noch 111.000 kleinere, elf Millionen Pkw und Motorräder dazu. Insgesamt ist der Verkehr auf der Brennerstrecke um vier Prozent auf 13,4 Millionen Fahrzeuge gestiegen. Keine gute Nachricht. Eine solche wollte gestern die grüne Verkehrslandesrätin Ingrid Felipe verbreiten. Mit Tempo 100, dem sektoralen Fahrverbot und mit der im Frühjahr geplanten Öffi-Tarifreform sei man auf einem guten Weg. Der Vorbericht für Luftwerte 2016 zeige „Verbesserungen an allen Messstellen“. Die Belastung durch Stickoxide sei zurückgegangen.

„Sie ist immer noch die höchste in ganz Österreich“, kritisiert Gurgiser. Die Landesregierung sei verpflichtet, die Belastung unter die Grenze zu drücken. Die besseren Werte an den Messstellen führt Gurgiser auf den Föhn und weniger Inversionswettertage zurück. Der Bericht sei zudem kein Endbericht. Den gebe es erst im Juni.

 

Dieser Beitrag wurde unter Artikel, Pressemitteilungen veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Die Kommentarfunktion ist geschlossen.