Stellungnahme zum Artikel „verkehrstechnische Bombe“ in der PZ Nummer 21/2017
Seit vielen Jahren wurde von allen beauftragten Verkehrsexperten vorgeschlagen, neben der Fertigstellung des Erschließungsringes um Bruneck auch mehrere Stichstraßen bis nahe an das Zentrum zu führen und dort die Möglichkeit zu schaffen, die Fahrzeuge zu parken. Die Verkehrsflüsse werden damit zielgerichtet optimiert und die Verkehrsbelastung im Zentrum wesentlich reduziert.
Wertvolles Leben in der Stadt entsteht durch Menschen, die sich bewegen, sich begegnen und aktiv sind. So sieht es jedenfalls der sehr kompetente Verkehrsexperte Hans Peter Niederkofler aus Bruneck und viele andere wie Professor Knoflacher usw.
Im Fall von Bruneck ist letzthin die besonders für Besucher der Stadt wichtige Zufahrt Süd eröffnet worden. Unverständlicherweise jedoch ohne den von allen Fachleuten, aber auch von allen mit der Thematik befassten Politikern oder interessierten Bürgern geforderten Auffangparkplatz zu errichten. Dies obwohl die Kronplatz Seilbahngesellschaft angeboten hatte, auf ihre Kosten in Zusammenarbeit mit der Fraktion Bruneck an idealer Stelle bei der Schlossbergkurve die nötigen Parkplätze auf Parkdecks zu schaffen.
Damit hätte sich der private Pkw – Verkehr für die Parkplatzsuche im Zentrum erübrigt. Das Zentrum mit der Stadtgasse, dem Graben, dem Gilmplatz, dem Postplatz und dem Rathausplatz hätten einen Qualitätssprung zu noch mehr Attraktivität erfahren können.
Sogar der jetzige Bürgermeister Ingenieur Roland Griessmair hatte in einer entscheidenden öffentlichen Sitzung des Gemeinderates erklärt „Wenn wir was Gescheites machen wollen, müssen wir die Parkdecks in der Schlossbergkurve realisieren“.
Damit der vermehrte motorisierte Verkehr am Graben überhaupt bewältigt werden kann, hat man inzwischen den vor wenigen Jahren besonders fußgängerfreundlich gestalteten Bereich zwischen Graben und Rathausplatz mit einer banalen Asphaltfläche zerstört.
Der Fußgänger wird damit zum Störfaktor degradiert. In diesem Zusammenhang könnte es interessant sein, etwas über die Meinung der Verkehrskommission, die es in Bruneck ja auch gibt, zu hören.
Um die Misere etwas in den Griff zu bekommen, sollen in Zukunft im Bereich zwischen dem Rathaus und dem Mobilitätszentrum noch über 700 Parkplätze geschaffen werden.
Für den Verkehr von der Südausfahrt in die Stadt wird dies allerdings nichts bringen.
Der Glücksfall, heute noch über eine landschaftlich einmalige Südzufahrt – vorbei an der Schlosswiese und dem Schlosshügel – in die Stadt zu kommen, anstatt über eine häufig verstopfte Zufahrt durch die dafür ungeeignete Gewerbezone St. Lorenzen, wird einfach außer Acht gelassen.
Es nützt dabei auch nichts, auf dem Sportplatz inmitten der Wohnbauzone Ost anstelle einer ganz wichtigen Naherholungszone einen Parkplatz mit über 500 Stellplätzen zu fordern und möglicherweise noch die Fraktionsverwaltung für die fehlenden Auffangparkplätze verantwortlich zu machen.
Ein noch so großer Parkplatz inmitten einer schlecht erschlossenen Wohnbauzone kann niemals die Lösung des Problems sein. Wir sind auf dem besten Weg, das richtige Konzept mit dilettantischen Fehlern ad absurdum zu führen. Wer übernimmt dafür die Verantwortung? Wer sind diese Verkehrsexperten oder Politiker?
Bürgernähe und zielführende vorausschauende Verkehrs- und Stadtentwicklung sehen jedenfalls anders aus. Die PZ hat in ihrer vorletzten Nummer ihre Titelgeschichte sinnigerweise als „verkehrstechnische Bombe“ tituliert.
11.11.2017
Werner Franz