Gestern bin ich ins Pustertal gefahren. Ich hielt es nicht mehr aus, nicht zu wissen, wo der Kronplatz seinen Nordosthang hat und wo genau Ried liegt, mit seinem „Projekt“, und warum das eine mit dem andern nichts mehr zu tun hat. Ich bin doch dort aufgewachsen, hab in der Gegend Schafe gehütet, ich glaubte zu wissen, wovon ich red und schrieb. Aber natürlich, man wird älter, man vergisst, und weil mir die Sache wichtig ist (nächsten Sonntag wird ja das Volk befragt), hab ich mir gedacht: Ich frag die Jüngeren. Da traf es sich, dass ich gestern bei Maturanten im Humanistischen Gymnasium zu Gast war (ja, so ein Gymnasium gibt’s dort noch), und ich habe bei diesen jungen, gebildeten Leuten nachgefragt, worüber die Brunecker da abzustimmen hätten, nächsten Sonntag. Wie aus einem Munde kam die Antwort: übers Projekt Ried! Hätte ich dem Brunecker Intellektuellen-Nachwuchs das als Fehler anrechnen müssen? Ich frag das, weil der Bürgermeister jetzt sagt, es gehe um ganz was Anderes.
flor
