SEL- Skandal: ganze Landesregierung verantwortlich ¦ Scandalo SEL: l’intera Giunta è responsabile

PM Grüne, 11.10.2012 – SEL-Skandal: Die Verantwortung liegt bei der gesamten Landesregierung, vorab bei Landeshauptmann Durnwalder!

Die Unterlagen und Zeugenaussagen der Gerichte räumen jeden Zweifel aus: Der Wettbewerb für die Großwasserkonzessionen der früheren ENEL wurde gefälscht: Durch die Manipulation der SEL-Projekte, direkt im Büro des zuständigen Landesrats. Michl Laimer selbst hat diese Tatsache bestätigt.
Dies ist der größte politische Skandal in der Geschichte Südtirols, der sich zu einer finanziellen Katastrophe für die SEL und unser Land auswachsen kann. Es ist daher inakzeptabel, dass LR Laimer als alleiniger Sündenbock für die Verantwortung anderer dienen soll. Der Landesregierung kann es nicht entgangen sein, unter welch völlig ungewöhnlichen Umstanden die Wettbewerbe abgelaufen sind.
Zumindest vier Umstände belegen dies in aller Klarheit:

I: Dem Land als Eigentümer von 93,8% der SEL, konnte nicht entgangen sein, dass die Mittel für die Umweltpläne der SEL, die am 29. Dezember 2005 fest gelegt wurden und den Ansuchen beigeschlossen waren, 120 Mio. € betrugen und dass sie wenige Monate später auf 377 Mio. € verdreifacht waren – in manipulierten Projekten als Teil von Konzessionen, über die Landesregierung 2009 entschied.

Das Land also stimmt im SEL-Verwaltungsrat für Umweltpläne von 120 Mio. und bewertet dann in der Landesregierung dieselben Ansuchen, in denen allerdings die Mittel für die Umweltpläne auf 377 Mio. € hinauf katapultiert sind.

II. Das Protokoll von Amtsdirektor Unterholzner konnte der Landesregierung nicht entgangen sein.

Bekanntlich hatte die SEL die eigenen Unterlagen im Büro von LR Laimer deponiert, Der Landesrat verwahrte sie für die Dauer von vier Monaten bei sich, ohne sie umgehend, wie es seine Pflicht gewesen wäre, dem zuständigen Amt zu übermitteln. Für diese Vorgänge existiert ein Protokoll, angelegt durch den Direktor des Amts für Stromversorgung, Hans Unterholzner sowie seiner Mitarbeiter Annelies Psenner und Luca Corona vom Mai 2006, dem Zeitpunkt, als LR Laimer die inzwischen manipulierten Unterlagen dem zuständigen Amt übermittelte. Das Amt für Stromversorgung untersteht als Amt der Landesverwaltung der Landesregierung. Über den überaus merkwürdigen Vorgang berichteten damals sämtliche Medien, eine Sekretärin des Amtes informierte sogar einige SVP-Landtagsabgeordnete. Zudem war diese Angelegenheit Gegenstand von Anfragen, die LR Laimer im Landtag vor dem gesamten Plenum unter Einschluss der Landesregierung beantwortete.

III: Die Landesregierung formulierte das Gesetz über den Wettbewerb um die ENEL-Kraftwerke bewusst vage, sodass die Basis für irreguläre Vorgänge gelegt war.

Das Gesetz, mit dem die früheren ENEL-Konzessionen zugewiesen wurden, ist das LG Nr. 1 vom 11. April 2005. Sein Art. 1, Abs. 1 sieht einfach vor, dass die Unterlagen „der Landesregierung vorgelegt werden“, In einem denkwürdigen Interview über diese Frage erklärte LR Laimer, dies bedeute „bei einem beliebigem Amt der Landesverwaltung“, auch wenn dies „die Forststation Meran“ sei. Gegen dieses Gesetz eröffnete die Europäische Union ein Vertragsverletzungsverfahren, sie beurteilte die Wettbewerbsbedingungen als willkürlich. Dies führte zum Ersatz des Gesetzes durch LG Nr. 7 vom 20. Juli 2006. Dieses legte endlich fest, dass die Ansuchen bei „dem zuständigen Amt der Abteilung Wasser und Energie“ zu hinterlegen sei. Mit Art. 6 des neuen Gesetzes bestand die Landesregierung dennoch darauf, dass das vorherige, nun abgeschaffte Gesetz für die Großwasserableitungen der ENEL weiterhin Geltung habe. Die Landesregierung beließ für den Wettbewerb also bewusst ein lückenhaftes Verfahren in Kraft.

IV. Die Landesregierung kannte die Inhalte des SEL-ENEL-Vertragswerkes: Dieses verpflichtete die SEL bereits vor Abwicklung des Wettbewerbs dazu, alle Großwasserkonzessionen zu gewinnen, andernfalls würden enorm hohe Ausgleichszahlungen fällig.

Das Foto von LH Durnwalder bei Unterzeichung des definitiven SEL-ENEL-Abkommens vom 20. Oktober 2009 ist in aller Erinnerung. In den Verträgen verpflichtete sich die SEL, ALLE Konzessionen im Wert von 510 Mio. € zu übernehmen. Kleines Detail: Der Vertrag wurde VOR Ausgang des Wettbewerbs unterzeichnet. Um die Verträge einzuhalten, musste die SEL unter allen Umständen gewinnen: Und ohne dieses drohende Damoklesschwert ist nicht verständlich wie die nachträgliche Manipulation der SEL-Ansuchen im Büro von LR Laimer folgte.
Der Ausgleich zu Lasten von SEL für den Fall, dass eine Konzession nicht zuerkannt wird, beträgt 40% des vereinbarten Wertes der nicht erhaltenen Konzession. Hier die Zahlen.

Ausgleichzahlungen wenn SEL eine oder mehrere Konzessionen verliert

SEL zahlt an ENEL 40% des Wertes
Brixen 49.718.712
Kardaun 62.117.277
Lana 18.131.429
Lappach 6.976.016
Mühlen in Taufers 5.236.776
Waidbruck 4.569.095
St. Walburg 8.360.960
Mühlbach 7.959.791
St. Anton 24.445.002
St. Pankraz 8.995.587
Sarntal 7.489.443
Summe des Ausgleichs 204.000.088

Fazit: Die Verantwortung der Landesregierung, namentlich von Landeshauptmann Durnwalder lässt sich nicht in Abrede stellen. Sie ist nicht allein politischer Natur, sondern gründet auch auf unmittelbarer, nicht zu leugnender Mitwisserschaft. Als notwendiger erster Schritt dieses enormen, kaum fassbaren Skandals muss dem Abgang von LR Laimer der Rücktritt weiterer Verantwortlicher in der Landesregierung folgen. Landeshauptmann Durnwalder steht dabei in vorderster Front. Südtirol kann sich in Sachen politischer Sauberkeit keine Fehltritte leisten, dies gebietet der Schutz der Autonomie.

Bozen, den 11. Oktober 2012

Hans Heiss und Riccardo Dello Sbarba, Landtagsabgeordnete
Brigitte Foppa und Sepp Kusstatscher, Vorsitzende der Grünen-Verdi-Vërc

————

Scandalo SEL: la responsabilità è dell’intera Giunta provinciale e innanzitutto del Presidente Durnwalder

I magistrati hanno raccolto documenti e testimonianze che non lasciano dubbi: la gara per le grandi concessioni ex ENEL fu falsificata attraverso la manipolazione dei progetti SEL nello studio dell’assessore. Lo stesso assessore Laimer ha confermato la circostanza.
E’ lo scandalo politico più grave della storia dell’Alto Adige – Südtirol e può trasformarsi in una catastrofe finanziaria sia per la SEL che per la Provincia.
E’ inaccettabile a questo punto che il solo Laimer diventi il capro espiatorio di tutte le colpe. La Giunta provinciale non poteva non sapere in quali anomale condizioni si stavano svolgendo le gare.
Almeno quattro circostanze lo dimostrano:

PRIMO: La Provincia come proprietaria al 93,8% della SEL non poteva non sapere che i finanziamenti per i piani ambientali stanziati dalla SEL il 29 dicembre 2005 e inseriti nelle domande di concessione erano di 120 Milioni di Euro e che poi risultavano triplicati (377 Milioni di Euro) nei progetti manipolati su cui la Giunta nel 2009 ha deciso sulle stesse concessioni.

La Provincia, dunque, prima approva negli organi societari della SEL piani ambientali per 120 Milioni e poi esamina in Giunta provinciale le stesse domande, dove però i finanziamenti per i piani ambientali sono portati a 377 Milioni.

SECONDO: Il verbale del direttore Unterholzner non poteva non essere conosciuto dalla Giunta.

Come noto, la SEL aveva depositato le proprie domande nell’ufficio dell’assessore Laimer e l’assessore le aveva trattenute nel suo cassetto per 5 mesi, senza trasmetterle immediatamente, come doveva, all’ufficio competente. Tutto ciò era stato messo a verbale nel maggio del 2006 dal direttore dell’Ufficio Elettrificazione Hans Unterholzner insieme ai colleghi Annelies Psenner e Luca Corona in un “Aktenvermerk” del maggio 2006, nel momento in cui l’assessore Laimer consegnò i progetti – ormai manipolati – all’ufficio competente. L’Ufficio elettrificazione è un ufficio della Provincia e come tale si coordina con l’Avvocatura della Provincia e risponde alla Giunta. Della “strana” vicenda parlarono a suo tempo tutti i giornali, una segretaria dell’ufficio ne informò perfino alcuni consiglieri della SVP e il tutto fu oggetto di interrogazioni cui l’assessore Laimer rispose oralmente di fronte all’intero Consiglio provinciale, Giunta compresa.

TERZO: Fu la Giunta provinciale a formulare la legge per le gare delle centrali ex ENEL in modo totalmente vago, creando così i presupposti per possibili anomalie nelle procedure.
La legge in base alla quale sono state assegnate le concessioni ex ENEL è la nr. 1 dell11 aprile 2005. All’articolo 1 comma 1 la legge prevede semplicemente che le domande “sono presentate alla Giunta provinciale”. In una’intervista sull’argomento, l’assessore Laimer dichiarò che ciò significava “presso qualsiasi ufficio della Provincia”, fosse anche “la stazione della forestale di Merano”.

Su questa legge l’Unione Europea aprì una procedura di infrazione, giudicando arbitrarie le procedure di gara previste, che portò alla sua sostituzione con la LP nr. 7 del 20 luglio 2006, che precisava finalmente che le domande debbano essere presentate “al competente ufficio della Ripartizione provinciale acque pubbliche ed Energia”. Tuttavia col comma 6 della nuova legge, la Giunta insistette nel fare salva la legge precedente (pur abrogata!) per le domande per le grandi concessioni ex ENEL. Dunque la giunta lasciò consapevolmente affidata la gara ad una procedura dichiaratamente lacunosa.

QUARTO: La Giunta provinciale conosceva i contenuti del contratto SEL-ENEL, che obbligava la SEL – prima ancora delle gare – a vincere tutte le grandi concessioni, pena dover pagare a ENEL salatissimi conguagli.

Tutti ricordano le foto (che alleghiamo – vedi anche: http://www.sel.bz.it/it/lazienda/relazioni-aziendali/rapporti-commerciali/operazione-enel.html) del Presidente Durnwalder presente a diversi momenti delle trattative e alla firma dell’Accordo definitivo SEL-ENEL del 20 ottobre 2009. In esso la SEL si impegna a conferire TUTTE le concessioni per un valore di 510 milioni. Piccolo particolare: l’accordo viene firmato PRIMA dell’esito delle gare. Per onorare quei patti, la SEL doveva dunque vincere ad ogni costo: senza questa spada di Damocle non si capisce il contesto in cui avviene la manipolazione postuma delle domande SEL nell’ufficio di Laimer. I conguagli a carico di SEL nel caso in cui una concessione non le venga assegnata sono pari al 40% del valore pattuito della o delle concessioni non ottenute.
Queste le cifre:

Conguaglio se SEL perde una o più concessioni

SEL paga ad ENEL il 40% del valore
Bressanone 49.718.712
Cardano 62.117.277
Lana 18.131.429
Lappago 6.976.016
Molini Tures 5.236.776
Ponte Gardena 4.569.095
S. Valpurga 8.360.960
Rio Pusteria 7.959.791
S Antonio 24.445.002
S. Pancrazio 8.995.587
Sarentino 7.489.443
TOTALE conguagli 204.000.088

CONCLUSIONE: La responsabilità di quanto accaduto ricade interamente sulla Giunta provinciale e in particolare sul Presidente Durnwalder. Questa responsabilità non è solo di natura politica, ma comprende anche un’innegabile conoscenza delle circostanze.
Come primo indispensabile passo per questo enorme scandalo, al ritiro di Laimer devono seguire anche le dimissioni di coloro che sono corresponsabili politici di questa situazione. Il Presidente Durnwalder è in prima linea.
Soprattutto in questo momento, l’Alto Adige – Südtirol non può permettersi alcun errore sul piano della trasparenza e della sana amministrazione: ne va della difesa della nostra Autonomia.

Riccardo Dello Sbarba e Hans Heiss, Consiglieri provinciali
Brigitte Foppa e Sepp Kusstatscher, Portavoci dei Verdi
Bolzano, 11 ottobre 2012

Dieser Beitrag wurde unter italiano, Pressemitteilungen abgelegt und mit , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Die Kommentarfunktion ist geschlossen.