HPV – Peter Ortner: Kein Wasserkraftwerk am Rambach!

aus: Dolomiten, 25 10.2012 – Noch unverbaut von der Quelle bis zur Mündung: Fließgewässer sind heute die am stärksten beeinträchtigten Lebensräume Südtirols

Wie ein weiter Trichter öffnet sich am Fuß der Malser Haide gegen Westen das Mündungsgebiet des Rambachs. Er entströmt dem Münstertal. Der Rambach und die Etsch haben der Stadt Glurns immer wieder schwer zugesetzt. Dasselbe trifft auch für die Siedlung Laatsch zu. Mittlerweile ist der Unterlauf des Rambaches mit Schutzbauten versehen.

Volksabstimmung über die Zukunft des Rambachs

Der Rambach ist der letzte naturnahe Talfluss Südtirols, der von der Quelle bis zur Mündung noch nicht für die Stromproduktion genutzt worden ist. Das ist ein unschätzbarer ökologischer Wert für unser ganzes Land und darüber hinaus. Darauf macht die Umweltschutzgruppe Vinschgau und die Bürgerinitiative ,, Pro Rambach“ immer wieder aufmerksam. Dazu haben sich auch Wasserbaufachleute im Rahmen des Rambachs -Dialog geäußert. Nun ist am Rambach der Bau eines Kraftwerkes mit einer Nennleistung bis zu 3 Megawatt geplant. Doch der Rambach ist, ganz unabhängig von der Nennleistung, für eine hydroelektrische Nutzung viel zu wertvoll. Der letzte intakte Talfluss soll für einige Kilowatt Strom ruiniert werden. Nun wird in zwei Volksabstimmungen über die Zukunft des Rambaches abgestimmt. Die wahlberechtigten Bürgerinnen und Bürger der Gemeinden Mals und Taufers im Münstertal sind am 25. November 2012 aufgerufen, über den Bau eines Kraftwerkes am Rambach zu entscheiden.

Können wir uns einen intakten Wildbach nicht mehr leisten?

Die intensiven Nutzungen der vergangenen Jahrzehnte führten dazu, dass Fließgewässer heute die am stärksten beeinträchtigten Lebensräume Südtirols sind. Zu viele Flüsse und Bäche wurden zu Restwasserstrecken und durch den Schwallbetrieb zu leblosen Abflusskanälen degradiert.
Der Rambach ist als letzter naturnaher Talbach sozusagen ein ,,Erinnerungsbach“, der uns den Strukturreichtum eines naturnahen Fließgewässers zeigt. Das soll auch in Zukunft so bleiben. Südtirols Wasser ist nicht Privatbesitz von Politikern und Managern der Stromwirtschaft, sondern gehört uns allen und vielen nach uns.

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