Der Zorn des Frächters (aus NSTZ-online)

erstellt: 20. Mai 2013,

Der Chef der Transport-Riesen Fercam, Thomas Baumgartner, geht mit den Umweltschützern hart ins Gericht. Der Dachverband betreibe Panikmache – mit falschen Zahlen.

Der Geschäftsführer des Transport-Riesen Fercam, Thomas Baumgartner, übt heftige Kritik an den Umweltschützern.

Dem Dachverband für Natur- und Umweltschutz wirft Baumgartner vor, mit falschen Zahlen zu operieren. Der größte Effekt in Sachen Umweltschutz sei nicht beim Transitverkehr zu erzielen, sondern beim Individualverkehr in den Städten sowie bei den Heizungen.

Thomas Baumgartner schreibt wörtlich:

„Es ist schon fast lustig, wie die selbsternannten Umweltschützer des Dachverbandes mit Daten umgehen und welche Schlüsse sie daraus ableiten. Sie tun so, als hätte sie alleine dieses Recht gepachtet.

Laut eigener Hochrechnung, mit der eine Schweizer Studie auf Südtirol angepasst wurde – sehr wissenschaftlich –!, wird verkündet, dass in Südtirol 40.000 Menschen in Gebieten wohnen, in denen die Stickoxid-Werte über den gesetzlichen Grenzwerten liegen, was somit 120 bis 400 Todesfälle zur Folge habe.

Davon lebten, immer laut Dachverband, 9.000 (also 22,5%) entlang der Autobahn A22 und die restlichen 77,5%  in den Städten Bozen und Brixen.

Glaubt man dem Dachverband, müsste man das Problem dort anpacken, wo die meisten – also 77,5% der Menschen – leben,  welche laut Hochrechnung dadurch ,den Tod riskieren’. Doch weit gefehlt!

Wie immer fängt man dort an, wo es am leichtesten ist: Bei der Autobahn.

Auch hier wiederum wird vergessen, dass 90% des Verkehrs dem PKW-Verkehr zuzuschreiben ist und auch der LKW-Verkehr über 70% hausgemacht ist. Wie so üblich, wird sofort auf auf den Transitverkehr und auf die böse EU verwiesen, welche durch das Festhalten an dem freien Warenverkehr das eigentliche Übel sei.

Gäbe es nur diese böse EU und mit ihr den Transitverkehr nicht, so würden wir in einer heilen Welt leben.

Liebe Freunde des Umweltschutzes, welcher auch mir sehr zu Herzen liegt, bitte seid ein bisschen weniger voreingenommen!

Benutzt doch bitte die Erhebungen einmal konsequent, geht das Thema sachgerecht an und fangt einmal dort an, wo der größte Effekt zu erzielen ist, nämlich in den Städten bei Heizung, Individualverkehr und Industrie. Dann beim hausgemachten Verkehr – PkW mit inbegriffen –, und zum Schluss beim immer wieder an den Pranger gestellten LKW-Transitverkehr.

Es ist inzwischen nämlich bewiesen, dass dieser die umweltschonendsten Fahrzeuge benutzt, sei es in Bezug auf Abgase als auch auf Lärmemissionen, und nur zu einem geringen Teil (unter 10%) zum Verkehrsaufkommen beiträgt.”

 

Kommentare (10)

  • Woll. Pertinger

    Es ist aufschlussreich, dass der FERCAM-Baumgartner sich sofort angesprochen fühlt, wenn man die Tatsache festhält, dass längs der Autobahn die Stickoxyd-Werte erhöht sind. Wenn man seiner Logik folgt, dann sind Heizungen, Pkw-Verkehr und hausgemachter LKW-Verkehr, praktisch für die gesamte Belastung verantwortlich, der LKW-Transit spielt wohl nur noch im Promille-Bereich eine Rolle und müsste eigentlich noch gefördert werden, damit man ihn statistisch überhaupt wahrnehmen kann. Der Baumgartner sagt eigentlich nichts Neues, denn diese interessante Meinung vertritt ja auch die Grüne Bürgerliste im Brixner Gemeinderat. Die werden sicher wissen warum, und man versteht auch immer mehr, warum bereits einer von dieser kuriosen Liste abgesprungen ist.

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  • Simon H.

    Ja gut, für was die Grüne Bürgerliste in Brixen steht weiß ja keiner so richtig. Jeder Bürger der wählt sollte sich schon überlegen, wen er seine Stimme gibt. Am Ende sitzen Leute im Gemeinderat, wo man beim Gedanken, dass diese wichtige Entscheidungen treffen sollen, Angst bekommt. In Brixen hat die Grüne Bürgerliste mehr Opposition gemacht als die eigentliche Opposition.

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  • seljo

    … und allen, die auf unserer Autobahn nicht enden wollende Kolonnen von LKW’s aus vieler Herren Länder festzustellen glauben, gehört der Führerschein abgenommen. Sie müssen Visionen oder Halluzinationen haben!

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  • JoSeph

    Na interessant: “die selbsternannten Umweltschützer des Dachverbandes” – wer wären dann laut Baumgartner, die offiziell Ernannten (und von wem ernannt)?

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  • Südtiroler

    Fercam Chef Baumgartner hat es auf den Punkt gebracht und recht!

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  • caligula

    Bevor man sich mit dieser thematik auseinandersetzt, sollte man sich zumindest richtig informieren und das kann ich bei den kommentaren nicht feststellen. Deshalb nur eine kleine bemerkung: in nordtirol hat gurgiser im buch “tatort brenner” aufgelistet, dass entlang der transitroute ca 25.000 kinder extrem gesundheitsgefährdet sind.
    Wenn dann die liste von gurgiser bei den kürzlich stattgefundenen landtagswahlen 15326 listenstimmen bekommen hat, kann ich nur feststellen, daß nichteinmal die angeblich direkt akut betroffenen die liste gurgiser gewählt haben. Somit glauben in nordtirol immer weniger menschen den aussagen und der panikmache des herrn gurgiser. Zurecht!

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  • Fritz Gurgiser

    Nun, die Fakten liegen auf der Hand und sind seit mehr als 10 Jahren von der EU seit Jahren respektiert und anerkannt, schließlich geht es ja bloß um die Einhaltung der europäischen Luftreinhaltegüterichtlinien. Thomas Baumgartner weiß doch ganz genau, worum es geht: Während er durch die Schweiz als Spediteur sehr wohl auf die Schiene setzt, setzt er am Brenner zu Recht auf die Straße. Weil auf 2/3 der Brennerstrecke von Rosenheim bis Verona (Anwendungsbereich der Alpenkonvention) eben keine Schutzmaßnahmen wie bspw. ein Lkw-Nachtfahrverbot gelten. Außerdem im südlichen Teil der Lkw-km-Tarif bei rund 12 Cent liegt, in der Schweiz über 70 Cent. Daher ist es mehr als legitim und korrekt, wenn wir von Rosenheim – Verona dieselben Bedingungen fordern, wie sie im Drittstaat Schweiz selbstverständlich sind, um in der ersten Phase zumindest den Umwegverkehr vom Brenner loszuwerden. Dass auch beim Pkw angesetzt werden muss, ist ja nichts Neues, das fordern wir nördlich und südlich des Brenners seit Jahren – weil wir den Mut dazu haben, auch in diesem Bereich FÜR DIE GESUNDHEIT etwas zu tun. Weiter wird es höchste Zeit, nicht nur die Gesundheits-, sondern auch die Wirtschaftsbelastung zu hinterfragen – denn dass der hoch subventionierte europäischen Güterverkehr auf der Straße mittlerweile auch einer der größten Jobkiller ist, muss auch angegangen werden. Und ebenso muss hinterfragt werden, warum die österreichischen und italienischen Steuerzahler Milliarden in das Brennerloch schütten sollen, wenn der Lkw-Transit weiter auf der Straße rollt. Gerade so, als würden Österreich und Italien über Turbo-Steuer-Melkkühe verfügen. LG Fritz Gurgiser, Transitforum Austria-Tirol
    PS: Und was die Tiroler Landtagswahl betrifft: Die hatte durch die Dummheit der anderen Parteien, die der VP zu ihrem Erfolg verholfen haben, nichts mit dem Transit zu tun. Und ich bin gar nicht so unglücklich, wenn ich daran denke, dass ich nun wieder weit mehr Zeit für wichtige Anliegen der Europaregion habe.

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  • Gregor Beikircher

    Warum, meine lieben Polemisierer, haben dann gerade in Nordtirol so viele Menschen die Grünen gewählt? Und von wegen Schadstoffe und Schadstoffgrenzwerte: Wer legt diese Grenzwerte fest? Und wer misst die Schadstoffe tagtäglich und wer hat die Messstationen dort aufgestellt, wo die Werte festgestellt werden? Nicht die Grünen, nicht die Grüne Bürgerliste Brixen und nicht der Herr Gurgiser, aber zum Glück auch nicht der Herr Baumgartner. Es sind genormte Grundlagen, die sich nach gesundheitsrelevanten Fakten und wissenschaftlich nachvollziehbaren Untersuchungsergebnissen zu richten haben und all jene nach diesen konkreten wissenschaftlichen Vorgangsweisen zu erfassen haben, die die Verursacher der Schadstoffe sind und aufzeigen, wo vorzugehen ist, damit den Schäden an Mensch u. seiner Umwelt Einhalt geboten werden kann. Und Herr Baumgartner u. co., dürfen wir diese Werte, die dort gemessen werden, auch noch aussprechen und aufzeigen, was sie verursachen? Schimpfen Sie bitte gegen die Verursacher der Schadstoffe oder gegen jene, die denen Vorschub leisten oder sich blindlings unterwerfen, anstatt jene zu verteufeln, welche sich dagegen wehren, dass man ihnen dauerhaft Gesundheit und Lebensgrundlagen in Gefahr setzt.

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  • Schtuff

    Die Diskussion von den Experten (Grünen und Gurgiser) ist sehr interessant, anbei bemerkt: ich bin ein absoluter Gegner des Milliardenlochs BBT. Was ich aber nicht in meinen Schädel bekomme: Warum gelingt es den Vertretern des EU Parlaments nicht für umweltfreundliche Autos einzustehen. Fakt ist, wenn ich schnell was bewegen will, dann muß ich da ansetzen wo die schnellstmögliche Wirkung erzielt wird. Die EU hat sofort dafür zu sorgen, daß umweltfreundlichere Autos auf den Markt kommen, die Technik besteht. Keine Zukunftsprojekte à la Wasserstoffautos und der Gleichen, es besteht die Technik Autos umweltfreundlich zu bauen, nur der Wille fehlt. Da wird man als Autofahrer genötigt zu bestimmten Zeiten nicht zu fahren oder alle drei Jahre ein neues Auto zu kaufen, nur weil die Herrn Entscheidungsträger der EU nicht imstande sind der verschiedenen Lobby zu wiederstehen! Denn bei allem Respekt der Gesundheit un der Natur gegenüber: die Autofahrer sind die größte Geldeinnahmequelle eines jeden Staates (Treibstoff, Steuern etc.). Also die Diskussion muß weit tiefer angesetzt werden, da genügt kein kurzfristiges Fahrverbot! Wie sehen die Grünen das und Sie Herr Gurgiser?

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  • Gregor Beikircher

    Wir vernetzen die Diskussion schon seit Jahren in einer weit tief gehenderen Art und Weise, nennen Fakten und Zahlen, decken auf, schlagen vor und versuchen die Sachverhalte klar der Öffentlichkeit preis zu geben, werden aber von den mächtigen Lobbies und den Regierenden immer wieder ganz einfach ignoriert, blockiert, als Fundies beschimpft usw. Natürlich gäbe es bereits die Technik auch weniger schädigende Mobilität auf die Füße zu stellen, solange aber nur die Bereicherung einiger Weniger der Steuerfaktor Nr. 1 ist, geht hier nichts weiter. Wenn man z. B. den BBT in erster Linie für schnelle Personenfahrten von Punkt A nach Punkt B baut, anstatt unterirdisch primär jenen Güterverkehr, den wir wirklich brauchen, auf eine moderne Schiene zu verlagern, , so läuft von vornherein etwas falsch. Denn Menschen wollen nicht in ewig langen Löchern fahren und moderne Personenzüge sind nicht das Problem, wenn ein zeitlich gut abgestimmtes und technisch modernes, sauberes Material eingesetzt wird. Dafür brauchen wir solche Löcher nicht! Aber genau hier läuft Vieles verkehrt und da sollten wir nichts sagen dürfen?

 

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