Sexten: „Edith-News“7

Kommentar zu: Sexten: Meinungs-Terrorismus geht weiter

14.09.2013, Edith sagt:

Natürlich ist es Ihnen erlaubt, Ihre persönliche Sichtweise hier ins Gespräch zu bringen!

Auch wenn der vorgeschlagene Artikel schon vor einigen Jahren geschrieben wurde und heute Serfaus in all seiner (vermeintlichen) Pracht und Herrlichkeit von der Webseite heraussticht, finden sich doch sehr viele Parallelen und Ähnlichkeiten mit der Situation in Sexten, sogar die Argumente der dortigen Visionäre sind mit denen der hiesigen identisch. Nur Serfaus hat noch vor der Krise dem Massen- und Billigtourismus den Kniefall gemacht, während Sexten jetzt und mitten in der schwersten Wirtschaftskrise in voller Fahrt ist, den gleichen Fehler zu machen. Das ist der feine Unterschied. Wahr ist, dass auch Serfaus zu 90% den Banken gehört. Ihre These, wonach man etwas verändern muss, wenn etwas nicht mehr gut läuft, kann ich sehr gut nachvollziehen. In den Köpfen dieser Größenwahnsinnigen, die mit anderen, größeren und internationalen Schigebieten konkurrieren wollen, läuft nämlich mehr als etwas nicht mehr gut, was unbedingt geändert werden muss! Der TAR wird’s richten, vorausgesetzt, es sind dort unbestechliche „Köpferichter“ am Werk.

Wir brauchen Visionen und Leute, die fähig sind, etwas zu verändern: Gegen Visionen und Träume habe ich grundsätzlich nichts auszusetzen, wenn sie nicht auf Kosten der Steuerzahler und zum Nachteil der Natur und der wirtschaftlichen Zukunft der gesamten Region ausgetragen und verwirklicht werden. In Sexten geschieht beides.
Wissen Sie, was fähige Leute machen, bevor sie überhaupt über ein neues Projekt reden? Sie begleichen zuerst einmal die alten Schulden bevor sie sich in neue stürzen! Und wenn irgendwann ein Gewinn da wäre, wüssten ihn fähige Leute in dringende Erneuerungen zu stecken, am Helm beispielsweise in einen Austausch des 2-er-Schlottersesselliftes. Bis zum nächsten Unfall ist aber der alte gut genug, nicht wahr?

Veränderung in diesem Fall heißt Erweiterung, heißt Arbeitsplätze, heißt investieren: Veränderung heißt aber zuerst einmal Vernunft. Die fehlt. Denn wo Größenwahn Regie führt, Arroganz, Dreistigkeit und gesetzeswidrige Mafiamethoden sowie Hader mit von der Partie sind, wird auf Sand gebaut. Eine Erweiterung, die in Sexten angepeilt wird, bringt a. E. nicht mehr Leute, erstens, weil in Krisenzeiten immer weniger die nötigen Münzen haben, überhaupt irgendwo hin zu fahren und zweitens wählen solche, die den Trubel wollen, so und anders andere Ziele aus, z. B. den Kronplatz oder gar Serfaus. Gute Gäste hingegen suchen eine schöne, intakte Landschaft, Ruhe, Erholung, Menschennähe und Tradition!
Über die Arbeitsplätze habe ich schon geschrieben: Tauscht die ganzen Ausländer mit einheimischen Arbeitskräften aus und Ihr habt das große Los gezogen! Investieren könnte man die 8,8 Millionen Steuergelder auch viel vernünftiger, um nur ein Beispiel von vielen zu nennen, könnte man die Staatsstraße von Innichen bis Toblach einer Generalsanierung unterziehen, die längst schon fällig wäre, fährt man dort doch wie auf einer Peripheriestrasse der 3. Welt und das in der Touristenhochburg Oberes Pustertal! Zum Schämen: Da wird gespart und dort wird geprasst!

Sexten hat sich mit dieser Hauruck-Aktion international einen schrecklichen Namen gemacht. Die Gäste sind nicht so vergesslich, wie es die Sextner gerne hätten. Bei bösen Leuten macht man ungern Urlaub. Ihre Kinder werden Ihnen Vorwürfe machen, weil auch Sie nichts dagegen unternommen haben, die Eigenartigkeiten und Naturschönheiten Eures (bis jetzt) schönen Tales zu verteidigen.

Schaut Aufwertung des Erlebnisgebietes in Ihren Visionen oder Träumen ungefähr so aus?
http://www.serfaus-fiss-ladis.at/de/winter/highlights
Wenn nicht, wie sonst?

 

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10 Antworten auf Sexten: „Edith-News“7

  1. Edith sagt:

    Geht ‘s der Wirtschaft gut, geht ’s uns allen gut. Dem Slogan gemäß bin auch ich bei allen. Ich gehe davon aus, dass Sie dem Slogan eine gewisse Wahrheit zugestehen.

    Ja, gehen wir zu der von Ihnen aufgeworfenen und zentralen Frage: Wollen wir Tourismus? Klar wollen alle Touristen bei und um sich haben, am besten solche, die viel Geld da lassen, wenig Mühe machen, wenig Ansprüche haben und am liebsten solche, die ihr Geld nach Sexten überweisen ohne den Urlaub je anzutreten. Manchmal hat man wirklich diesen Eindruck, denn wirkliche, ehrliche und bodenständige Gastfreundschaft ist nicht leicht und oft anzutreffen.
    Ich kann zwar verstehen, dass hochverschuldete Hoteliers und unprofessionelles Personal nicht immer das Lächeln auf den Lippen herzunehmen haben um all den Wünschen der ungehobelten Gäste aus nah und fern gerecht zu werden, mein Gott, der Weg vom contadino al conte war eh‘ schon hart genug – und steil gleichermaßen.

    Trotz allem hat die Region rund um den Helm in den letzten 40 Jahren mit dem Tourismus einen gewissen Wohlstand erreicht. Die meisten suchen Ruhe, Erholung, eine schöne Natur, gute Unterkünfte und gute Preise. Das fanden sie. Jetzt auf einmal soll das alles nicht mehr reichen; kleinere Schigebiete seien laut Experten nicht mehr wettbewerbsfähig, seien dem Untergang geweiht, sogar finster soll es werden, Arbeitsplätze, ein Brückenschlag, Verbindungen, Lückenschlüsse müssten her und geschaukelt sollte werden, vom Helm zur Rotwand, von der Rotwand nach Padola, vom Hennstoll zum Stiergarten und Negerdorf, von dort nach Osttirol. Ein grenzenloses Grenzerlebnis, wofür die Bäume umfallen dürfen wie die Karten. Wen stört ‘s, wenn man schon vor dem Bau die Kassen klingeln hört? Oder meint sie zu hören?

    Sie schreiben, dass der Gast Erneuerung und Investitionen sehen will, die ihn anlocken, die ihm die Gegend erlebbar machen und seine Abenteuerlust anregen, dass er nach neuen Reizen sucht und dass er all dies in einem Paket mit einer einzigartig gepflegten Landschaft haben kann. Bisher hatte er ja das Paket und war damit zufrieden. Es ist nicht der Gast, der nach einer Großwahnschaukel samt Schneisen und Metallgerüsten sucht, sondern es sind die Wirtschaftsvisionäre, die Bauern, die Politiker, die Verbände und die Befürworter, die diese wollen, ohne den Gast überhaupt gefragt zu haben! Der Gast ist schon froh, wenn er einen halbwegs g’scheiten Knödel bekommt und nicht Aadd-Essen in Miniportionen zu Maxipreisen serviert bekommt! „Aadd“ steht für „alles aus der Dose“.

    Irgendwie haben Sie ja recht: Manchmal will der Gast auch eine Erneuerung, wobei ich schon wieder den seit 1976 ratternden Sessellift anspreche. Ein Gast, der schon einen Winterurlaub z. B. in Ischgl, Sölden oder Serfaus absolviert hat und auf geheizten Polstern in Richtung Himmel fahren durfte, sitzt freilich auch nur einmal auf die harten, kalten und zerkratzten Sitze der Sextner Dolomiten AG., das ist so gut wie sicher. Diesbezüglich haben unsere Visionäre und Träumer vom großen Geld keine Gedanken verschwendet. So weit reicht die Birne nicht! Weit hinauf und weit hinaus wollen sie, unsere träumenden Herren, die fremdes Geld jonglieren wie ihr eigenes, die weder Gesetze kennen noch Kleingedrucktes zu lesen verstehen, am liebsten aber jeden Gipfel mit einem Liftseil verankert sähen. Visionäre, Unternehmer, Befürworter und Hoteliers träumen von Tausenden Schihaserln und Après-Schigolos, von denen sie weiß Gott was erwarten, bekommen werden sie aber einen Haufen voll Rucksack-Rowdies, die weder Bildung noch Money haben, es aber doch schaffen, die guten Gäste zu vergraulen, weil sie mitten in der Nacht besoffen durch die Hotelgänge torkeln und morgens vollgekotzte (und nicht nur…) Zimmer zurücklassen. Das ist das, was alle wollen. Und auch bekommen.

    Die Geschichte von den grünen Männchen brauchen Sie Ihren Kindern wirklich nicht erzählen. Warten Sie lieber ab, welche Geschichte ich Ihnen morgen erzähle!

  2. Edith sagt:

    Das ist der 2-er-Schlottersessellift, von dem ich schrieb. Baujahr 1976!
    http://www.youtube.com/watch?v=t4xRNaM1rHU
    ***
    Am Helm im Februar. Super präparierte Pisten, wie man sieht. Schihaserl en masse.
    http://www.youtube.com/watch?v=8KyZD8TUEx0
    ***
    Am Helm im Sommer. Man beachte die roten, vergessenen Abgrenzungs- bzw. Fangnetze!
    http://www.youtube.com/watch?v=rNU8g7uyc8g

  3. Mündiger Bürger sagt:

    Anstatt auf biegen und brechen, und mit allen Mitteln diese Verbindung durchzuboxen, wäre es an der Zeit, etwas für die Jugendlichen im Hochpustertal zu tun. Jenseits der Landesgrenzen finden wir unzählige Discos, Pubs oder Apre-Ski Lokale, während bei uns bis jetzt nur in Olang ein wirklich gutes Nachtlokal ist. Gerade im Henn-Stoll wäre die Einrichtung eines solchen Lokales von der Lage her prima. Keiner würde gestört werden. Leider ist der Igloo bei der Helm Talstation keine Lösung. Erst wenn wir die Jugend aus den anderen öserreichischen Skigebiete für uns gewinnen können, dürfen wir an ein solches Projekt, wie die Pisten denken. Auch das Night-liner System müsste man nach dem Modell in Sexten auf das gesamte Hochpustertal ausweiten! All diese kleineren Sachen würden wesentlich mehr dazu beitragen neue Gäste herzulocken. Mit dieser Verbindung Helm-Rotwand können wir wenn es ganz gut geht, die Gäste behalten, die wir haben.

    Mfg

  4. Erd sagt:

    Ich möchte die „Naturschützer“ einmal offen und ehrlich fragen, ob es bei der ganzen Problematik (sprich: Verschandlung der Natur, Zerstörung des Sommertourismus und und und… ) um die Verbindung Helm -Rotwand geht oder die Angst vor einem großem Skikarussell durch die eventuelle Verbindung mit dem Comelico und Sillian?

    Die sind im Moment nämlich zwei verschiedene Sachen.
    Ich befürworte zum Beispiel voll und ganz die Verbidung Helm – Rotwand!

    • forumonline sagt:

      Aus: Salto.bz, 02.09.2013: Sexten. Elmar Pichler Rolle: „Die Spielregeln sind einzuhalten“

      Hallo Herr Pichler Rolle,
      wie auch Ihnen nicht entgangen sein dürfte, planen manche weit über diesen für viele einsichtigen Zusammenschluss hinaus. So gesehen wird diese Verbindung also von nicht wenigen Sextnern als erster Schritt zur Realisierung eines grenzüberschreitenden Projektes empfunden und abgelehnt. Ich wage zu behaupten, dass sich für dieses Großprojekt in Sexten mit Sicherheit keine Mehrheit findet. Infolgedessen empfinde ich die gebetsmühlenhaft wiederholte Behauptung, in Sexten wären alle dafür, diese Katze im Sack zu kaufen bestenfalls als Halbwahrheit!
      Dass es zur Klärung solcher Streitfragen glücklicherweise die Möglichkeit einer Volksbefragung gäbe, sei nur ein weiteres Mal festgestellt!

      mfg
      Walter Harpf

    • Mündiger Bürger sagt:

      Sehr geehrter @Erd!

      Wenn ich richtig verstanden habe, befürworten Sie die Verbindung Helm-Rotwand, sprechen sich aber gegen einen Zusammenschluss mit Sillian aus.
      Dazu kann ich nur soviel sagen, dass einige Sextner Bürger in Sillian bereits Baugrund gekauft haben, da diese Verbindung kommen wird, und sie sich gaher mit ihren Hotels Goldene Nasen verdenen. Diese schlauen Sextner müssen eben für diese Verbindung sein.
      Viele Sexter Wirtschaftstreibenden, unter ihnen befindet sich so mancher Handwerker, somancher Hotelier sowie viele Privatzimmervermieter, haben daher versucht diesen „nonsens“: Helm-Rotwand zu stoppen. Auch mir geht es primär nicht um die Natur, sondern um die Arroganz, mit welcher man versucht Sexten auszurotten. Was mich stört ist, dass einige Leute mithelfen, einigen wenigen zu den goldenen Nasen zu verhelfen.
      Nach diesem Projekt kommt die Verbindung Stiergarten-Sillian, dadurch urlauben viele Touristen in Sillian, da es dort einfach gesagt billiger ist. Blöd dreinschauen können bis zum Schluss wir Sextner. Spätestens wenn in Sexten die Lichter ausgehen und es nicht mehr lebenswert ist, werden die einen oder anderen sagen: Stauder hatte doch recht!

  5. objektiv bleiben sagt:

    @edith
    es freut mich, dass sie mir erlauben, so meine meinung hier äußern zu dürfen, und dass sie meiner meinung sind, wenn ich sage, es braucht fähige leute mit visionen.

    die zentrale frage ist: wollen wir tourismus?
    meine familie lebt von der wirtschaft in diesem Tal. ich gehe davon aus, dass auch sie von der hiesigen wirtschaft leben.

    die investoren wissen, wo und wie sie investieren. sie bringen kapital, sie tragen sozialversicherungsbeiträge und steuerabgaben. mit diesem kapital wird altes erneuert, werden straßen saniert und sanitätsbetriebe müssen vielleicht nicht geschlossen werden. unternehmen bringen kapital in umlauf, und das ist gut so.
    jeder private erhält beiträge für sanierungen und bauten – warum eine gesellschaft nicht?

    der gast will erneuerung sehen. er möchte investitionen sehen, die ihn anlocken, die ihm die gegend erlebbar machten, und die seine abenteuerlust anregen. er verlangt nach neuen reizen. das bieten wir ihm im paket mit einer einzigartigen gepflegten landschaft.

    die anfrage steht – das angebot muss angepasst werden.

    die realisierung des projektes stiergarten ist, dank mitarbeit der umweltschützer, ein sinnvoller zusammenschluß. Almen und wälder werden erschlossen – für alm- u. holzwirtschaft, anstatt die almen verwachsen und die bäume abstehen zu lassen. habitate für rauhfußhühner werden erhalten und verbessert.

    die negativen schlagzeilen – ein gefundenes fressen für die presse. vielleicht sogar werbung….? man spricht zumindest über sexten – vielleicht auch über gegner, die überall widerspruch einlegen.

    ich jedenfalls möchte meinen kindern nicht erzählen… es waren einmal visionen und gute projekte für unsere zukunft. da kamen grüne männchen und wollten keine erneuerung. sie wollten stehenbleiben und die zeit anhalten. dann wurde es finster…

    • Edith sagt:

      @ objektiv bleiben
      Schön, dass Sie mir geantwortet haben! Mir fahren schon wieder tausend Gedanken durch den Kopf, auch weil Sie nur minimal auf mein Statement eingegangen sind. Ich habe jetzt nicht Zeit, weiter auszubauen und belasse es einstweilen mit einem Satz: Die zentrale Frage ist nicht die, ob wir Tourismus wollen, sondern WELCHEN Tourismus wir wollen. Bis dann mal…

      • o. bleiben sagt:

        @edith,

        ich habe jeden ihrer punkte aufgegriffen – kurz und ohne lange ausschmückungen – bis auf ihren vorschlag, ausländer gegen einheimische arbeiter „auszutauschen“ – ich denke, dieses Kapitel würde seiten füllen. allerdings lese ich heraus, dass sie (Wahrscheinlich) nicht von der Wirtschaft des tales abhängen…
        bis dann, mfg

  6. Mündiger Bürger sagt:

    Sehr geehrte Damen und Herrn,
    Wenn man sich so anschaut, wie viele Leute an einem Wintertag in die Nemens-Alm wandern, ins Innerfelldtal, oder ins Fischleintal wandern, wird einem fast schwindlig. Wir sollten genau aus diesem Grund die alternativen Methoden ausbauen, und nicht nur ans Schifahren denken. Dass viele Leute Schifahren ist sicherlich korrekt, viele möchten aber auch wandern oder Schitourengehen da Schifahren momentan sehr teuer ist.
    Es wäre laut mir eine gute Lösung, bei der Schneise, welche vom Stausee auf dem Helm führt, eine Tourengeher-Strecke einzurichten. Dann hätte man diese auf der Skipiste weg, und die Tourengeher hätten einen Weg, auf dem sie legal unterwegs sein könnten, inmitten einer halbwegs intakter Naturlandschaft. Wir wissen ja alle, obwohl es viele Tourengeher nicht einhalten, dass Tourengehen auf Pisten illegal ist. Ich als Schifahrer sage auch ehrlich, dass Tourengeher beim Schifahren stören!
    Ich hoffe in Zukunft setzt man bei uns mehr auf die sogenannten Alternativsportarten!