PM der Umweltgruppe „Für ein lebenswertes Sexten“. Über den Umgang mit der Landschaft

Wir können nur mit großer Freude und Genugtuung das Referat des Moraltheologen Paulo Renner zur Kenntnis nehmen und diesem zustimmen. Auch der Historiker Dr. Hans Heiß weist auf die seit der Magnago-Zeit immer Besorgnis erregendere Entwicklung in Bezug auf den Landschaftsschutz und der Umwelt in Südtirol hin. In dieser Richtung legt sich auch der Abgeordnete Schuler fest. Wir können aber beileibe nicht seine Meinung teilen, den Gemeinden mehr Machtbefugnisse auch in Bezug auf den Landschaftsschutz in Zukunft zu gewähren, wenn man allein die Gemeinde Sexten als Beispiel für den Landschaftsschutz erwähnen darf, denn:

  1. Sextens Landschaft wurde in den letzten zehn Jahren durch mehrere Natureingriffe (Rohrverlegungen, Zufahrtsstraßenbau, usw.) für Skianlagen, aber insbesondere durch die unsinnige landschaftswidrige Skiabfahrt von der Rotwandwiese zur Signaue und durch den Bau einer technisch sinnlosen Umlaufseilbahn im selben Bereich ganz erheblich geschädigt.
  2. Mit der geplanten Skianlage unterhalb des Hahnspiels, welche für Unwissende als Zusammenschluss zweier Skigebiete getarnt wird, wird ein ganz seltenes, wertvolles ökologisches Gebiet völlig kaputt gemacht.
  3. Mit der Landschaftszerstörung wird gleichzeitig  auch eine überaus bedenkliche hydrogeologische und wasserwirtschaftliche Gefahr für das unterliegende Dorf Moos geschaffen.
  4. Deshalb fragen sich viele Bürger Sextens, ob für einen Bürgermeister nicht die Sicherheit seiner Bevölkerung in jeder Hinsicht wichtiger sein muss, als das absolut unsichere Wohlergehen einer Skigesellschaft.
  5. Mit dem Bau der geplanten Skianlage wird gleichzeitig das wohl in Sexten wertvollste winterliche Wandergebiet zur Nemesalm zerstört.

Der Gipfel der politischen und sozialen Arroganz der noch herrschenden SVP ist aber das Versprechen des noch amtierenden Landeshauptmannes, die geplante Skianlage und die Zerstörung der so wertvollen Landschaft mit Unterstützung von  Euro 8,5 Mio. Steuergeldern aller Südtiroler zu fördern. Bekanntlich hat die Skigesellschaft Sextner Dolomiten AG wohl mit Unterstützung der Gemeinde Sexten mit Brachialgewalt die Holzschlägerung und die rücksichtslose und naturwidrige Holzbringung aus den Skipisten vorgenommen. Die dabei verursachten Naturwunden und Bodenerosionen durch Baggermaschinen aller Art sind für jedermann sichtbar und lassen für die zukünftigen Arbeiten zur Gestaltung der Skipisten absolut nichts Gutes ahnen.

Für die Umweltgruppe „Für ein lebenswertes Sexten“: Dr. Hans Peter Stauder

14.10.2013

 

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2 Antworten auf PM der Umweltgruppe „Für ein lebenswertes Sexten“. Über den Umgang mit der Landschaft

  1. Josef sagt:

    Wie sich die Lage in Sexten zugespitzt hat ist sehr bedauerlich. Ich als Sextner Bürger, welcher sehr interessiert an der Politik im Dorf ist, und auch die Beschlüsse des Gemeinderates und des Gemeindeausschusses immer lese, muss mit bedauern feststellen, dass fast jeder Gemeinderatsbeschluss mit 12 Ja-Stimmen genehmigt wird. Was mich stört ist, dass Herr Stauder immer wieder als Neinsager dargestellt wird, dem ist nicht so. Die wenigsten Anträge der Bürgersliste Sexten werden im Gemeinderat angenommen, obwohl sie meistens sehr wichtig für Sexten wären. Wer ist dann der Neinsager?
    Anstatt dass man in Sexten die Bürger in wichtige Entscheidungen, wie Genehmigungen von Pisten, die eine Gefahr für ganze Fraktionen darstellen einbezieht, beschließt man lieber in einer kleinen Gruppe. Anstatt dass man in Sexten die alten Straßenlaternen austauschen würde, die Gehsteige sanieren würde oder den Ortskern einladend gestalten würde, genehmigt man lieber riesengroße Projekte, wie zum Beispiel die Skiverbindung.
    Zwar verstehe ich nicht viel, wie gefährlich die Piste für Moos wirklich ist, dennoch schenke ich einem langjährigen Leiter des Amtes für Wildbachverbauung mehr Glauben als „Experten“ der Befürworter.
    Viele Sextner wissen nicht, dass bereits ein Lift neben die Sillianer-Hütte her geplant ist, und sicher gebaut wird – da gibt es kein Zurück mehr. Wer dann noch glaubt, dass das Projekt Stiergarten-Sillian zu verhindern ist, der lebt auf einem anderen Planeten.
    Leider haben es viele noch nicht verstanden, dass zwar der Zusammenschluss Helm-Rotwand wichtig ist, jedoch der Zusammenschluss Stiergarten-Sillian somit auch kommen wird. Dadurch bleiben die meisten Gäste in Sillian, wo es viel billiger ist. Das führt dazu, dass die Sextner nacheinander zusperren können.
    In Zukunft würde ich mir, als Sextner Bürger, vom Sextner Gemeinderat wünschen, dass das Volk anhand von Volksabstimmung mitentscheiden darf, was gebaut wird und was nicht. Ich glaube, auch die Vertreter in vielen politischen Gremien, wie der Landesregierung,… würden sich leichter entscheiden können, wenn das Volk seinen klaren Willen gezeigt hat.
    Ich getraue mich hier und heute zu behaupten, dass die Mehrheit der Sextner gegen den Zusammenschluss von Helm und Rotwand sind. Wer kann mir das Gegenteil beweisen? Mit welchen Argumenten? Hat man eine Volksabstimmung gemacht? Wer meint mit dem Argument zu kommen, bei der Demonstration für den Zusammenschluss waren 1.500 Menschen anwesend, so kann ich ihm gleich schon sagen, dass dort das am wenigsten stark vertretene Volk die Sextner waren.
    Ich als langjähriger Unterstützer der Sextner Mehrheit im Gemeinderat werde nun bei den nächsten Gemeinderatswahlen wahrscheinlich die Opposition wählen.
    In der Hoffnung, dass sich der eine oder der andere durch dieses Schreiben überzeugen ließ, und sich seine Meinung gründlich überlegt, verbleibe ich mit
    Freundlichen Grüßen

  2. Edith sagt:

    Hier ein sehr guter Artikel über die Situation zu Sexten und die dazugehörende Bahngeschichte von Gerhard Pirkner, der den Nagel auf den Kopf trifft:
    http://www.dolomitenstadt.at/2013/09/01/ich-bau-die-skischaukel-du-kriegst-das-speibsackl/
    Längst haben auch die Leser jenseits der Grenze verstanden, wie es hierzulande zugeht und wieso alles ein bisserl länger als lang dauert. Nur mit dem Wort „Mafia“ hält man sich dort noch zurück.