Mail von Heinz Mariner: Betrifft: „Der Spiegel“ Nr. 33/15.08.11: Überdosis Medizin. Bruneck, 22.08.11

Vorsicht, Medizin! Nutzlose Pillen, unnötige Operationen, riskante Therapien – viele Maßnahmen der modernen Heilkunde schaden mehr, als sie nützen. Nun warnen Ärzte vor den Gefahren der Übertherapie und fordern ein radikales Umdenken: Weniger Medizin sei gesünder.

Na endlich, bekomme ich mit meiner kritischen Haltung/Vorahnung zu diesem Thema kompetente Unterstützung. Schade, dass die eigentlich (blind-)geschulten Macher immer so lange brauchen, bis sie ihren Hausverstand einsetzen! Der Rückzieher von der Atomkraft lässt grüßen!

Hier einige schlagkräftige Auszüge davon:

Dr. Mader: „Doch je mehr Patienten er in seine Landarztpraxis sah, desto klarer wurde ihm: Man kann einen Menschen so lange kurieren, bis er krank wird“.

Porf. H. Pässler: „Ich kann nicht zusehen, wie da draußen Operationen gemacht werden, die dem Patienten nichts  bringen, sondern nur dem Arzt nutzen“.

„An unerwünschten Arzneimittelfolgen sterben jedes Jahr bis zu 57 000 Patienten in deutschen Krankenhäusern – etwa die Hälfte dieser Todesfälle wäre vermeidbar, wenn Ärzte vorsichtiger wären“.

„Doch nun akzeptieren die Mitarbeiter des Gremiums für Präventivmedizin (USA) endlich die neuen wissenschaftlichen Erkenntnisse. Erst ab einem Alter von 50 Jahren, so lautet ihr korrigierter Rat, sei eine regelmäßige Röntgenmammographie angebracht“.

„…Dazu passt die Entwicklung in der Prostatakrebs-Vorsorge. Im „ New England Journal of Medicine“ sind 2 Arbeiten erschienen, die am sogenannten PSA-Test zweifeln lassen“. …“Die zwei Studien haben unter Ärzten ein Raunen ausgelöst. Langjährige Befürworter des PSA-Bluttests rücken ab“. Unter den Kritikern warnt ausgerechnet jener Forscher besonders ausdrücklich, der das PSA, ein Protein, vor 40 Jahren im Prostatagewebe gefunden und wissenschaftlich beschrieben hat: der US-Immunologe Richard Albin.“

Prof: Wolf-Dieter Ludwig: „Wie stehen einer gigantischen Werbemaschine gegenüber, die permanent versucht, neue, sehr teure Arzneimittel in den Markt zu drücken und Erwartungen zu erzeugen, die in keiner Weise gerechtfertigt sind“. … Schätzungsweise 16 000 Pharmareferenten touren durch Deutschland. Es sind geschulte Manipulatoren!“

Dr. Michael De Ridder, Notfallmediziner, Berlin:“Natürlich kämpfen er und seine Kollegen für jeden Patienten“ – aber sie gestatten einem Menschen auch das Sterben, wenn der Zeitpunkt gekommen ist…. Von einem bestimmten Punkt an bringen Therapieversuche nur noch eine qualvolle Lebensverlängerung“, sagt De Ridder, 64.

Lest den ganzen Spiegel-Artikel! PC-Experten können ihn auch Online nachlesen bzw. ausdrucken.

Wenn Ihr meine Einstellung/Hinterfragung zum unmenschlichen Sanitätswesen für Patient und Doktor und der gewinnstrebenden modernen Heilkunde teilt, dann empfehlt diesen Artikel weiter! Danke!

Was will nun Tirol mit Südtirol gemeinsam auf die Beine stellen? „Eine Krebsforschung Marke Tirol!“ Vorgeschlagen vom Tiroler LH Platter am “Tirol Tag“ beim Forum Alpbach 2011!

Zu solchen fraglichen Unternehmen in unserem Land, sende ich Euch als Anlage/Erinnerung mein Schreiben an den Südtiroler Onkologen-Papst Prof. Dr. Gänsbacher: (Eine Stellungnahme blieb aus!)

Gruß Heinz

Anlage:

Vorsorgemanie, Diagnosewahn und Angstmacherei

Angeregt durch die „Vorsorge-Artikel“ in den Beiträgen der „Dolomiten“ vom 04.02.2011 und durch den Vortrag von Univ. Prof. Dr. Gänsbacher bei Athesia in Bruneck, am 11.02.11., hier meine Überlegungen zum Thema „Warum erkranken Menschen an Krebs?“ und zur allgemeinen ausufernden Vorsorgemanie.

Ist es dem Vortragenden gelungen, uns dieses komplexe Thema „Krebsentstehung“ auch an Hand seines Buches näher zu bringen? fragte ich mich und andere Anwesende nach dem Vortrag.

Schon während meiner zweiten Berufsausbildung zum Heilmasseur (Massofisioterapista) in Bozen und Rom vor fast 20 Jahren, kritisierte  ich in meiner Diplomarbeit das aktuelle Sanitätswesen.
Folgend auf diesen Text, habe ich damals schon, zwei für mich übertriebene Vorsorge-Diktate kritisiert: Das frühempfohlene Abtasten der Brust bei jungen Frauen über 20 Jahren und das Nichtversäumen der „kostenlosen Voruntersuchungen“, gegen das Prostatakarzinom ab dem 40. Lebensjahr, zu befolgen.

Was hat sich nun in diesen 20 Jahren geändert oder wirklich verbessert betreffend die allgemeine Vorsorge und speziell im „Krieg gegen den Krebs“? Und was hat mir/uns der Vortrag vom Professor Gänsbacher dazu gesagt? Meiner Meinung nicht viel!
Außer, dass die Forschung bestrebt ist, noch mehr Voruntersuchungen, Biopsien, Impfungen u.a.m. zu entwickeln. Aber diese neuen, “effizienten, fokussierenden und schonenden“ Behandlungsmethoden  stehen den Kunden, lt. Forschung, aber erst in 10 bis 20 Jahren zu Verfügung. Mit diesen Präventionsversprechen und den Apellen zu erweiterten Vorsorgen,  hat man bald eine Pathologiesierung auf den ganzen Körper verlegt und intensiviert. So, dass ein unkritischer noch „Gesunder“ mindestens einmal im Monat einen Spezialisten bzw. das Krankenhaus aufsuchen sollte. Ist das dann noch Lebensqualität? Zudem vergisst man dabei, dass präventives Handeln selbst neue Risiken erzeugen kann.

Ich kritisiere nicht die Kompetenz und den Forschungsgeist des Professors. Nur, frage ich mich schon seit geraumer Zeit, ob diese Aufklärungen und Prognosen, über Bücher, Vorträge, Medien für uns Laien wirklich dienlich sind? Für mich sind generell diese aufgebauschten und (pharmazeutisch) gesteuerten Hygienesysteme, sowie das Tam-Tam rund um das Sanitätswesen, inklusiv Komplementär-Medizin, unverantwortlich. All dies ist bald an finanziellen und sonstigen Auswüchsen nicht mehr zu überbieten. Dazu wird diese Misere inzwischen durch den verzogenen „Gesundheits-Verbraucher“ noch verstärkt

So frage ich die Verantwortlichen: Wäre es nicht naheliegend ein „Forschungsabteilung“ einzurichten, welche sich bemüht, wieder ein faires und menschenwürdiges Gesundheitssystem aufzubauen? Weg von den aufwendigen Labordaten und zurück zu wieder mehr subjektiven Beobachtungen? Alle Drei: Mensch, Arzt und Sanitätsorganisation würden davon nur profitieren. Mit einem solchen Pilotprojekt z. B: „Menschlichkeit contra Spezialistentum“ in Südtirol zu starten, könnte für (Pharma-) Unabhängigen und neutrale Experten, eine Herausforderung sein.

Heinz Mariner – Bruneck

P.s: Wäre mir „Der Spiegel“ Nr. 7 vom 14.02.11 „Wenn Ärzte irren…“ früher untergekommen, hätte ich mir die Arbeit dieses Kommentars erspart.

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