Hans, der Hüttenwirt

TZ, 270112

Hans Berger will einen Weg auf seine Durra-Alm in Rein in Taufers bauen lassen. Aber Michl Laimer, der zuständige Kollege in der Landesregierung, ist dagegen. Weil das Thema derzeit allzu delikat ist, wird der Rekurs des Landesrates von Woche zu Woche verschoben.

von Silke Hinterwaldner

Endlich kann Hans Berger von zu Hause aus arbeiten. Gewissermaßen. Denn: Seit gestern sind die Landesräte in Rein in Taufers in Klausur. In einem Hotel – das wohlgemerkt nicht jenes von Hans Berger ist – haben sich die Regierenden zurückgezogen, um vor allem über die bevorstehenden Liberalisierungen zu diskutieren.

Ausnahmsweise steht der Weg auf die Durra-Alm nicht auf der Tagesordnung. Denn: Bereits vor Monaten hat Landesrat Hans Berger Rekurs eingereicht, gegen die Landesregierung. Seitdem wird der unangenehme Tagesordnungspunkt von Woche zu Woche vertagt. Was soll die Landesregierung tun? Soll sie gegen den Kollegen Berger einen Beschluss fassen? Oder soll sie um des  lieben Friedens Willen den Rekurs annehmen? Eine verzwickte Situation. In Zeiten des politischen Tohuwabohus würden sich wohl die allermeisten Mitglieder in der Landesregierung wünschen, dass Berger auf den Rekurs verzichtet. Ganz einfach, um weitere Polemiken um Freunderlwirtschaft, Filz und dergleichen mehr zu vermeiden.

Aber das tut er nicht. „Ich habe Rechte und Pflichten wie jeder andere Bürger auch“, sagt Hans Berger. Insofern steht es ihm zu, als Almbesitzer für den Bau einer Straße zu kämpfen. Zusammen mit Dorothea Bacher, Besitzerin der benachbarten Hirber-Alm, hat Berger den Rekurs hinterlegt. Michl Laimer, in der Landesregierung zuständig für solche Dinge, will den Rekurs seines Kollegen nicht annehmen. Nicht aus Bosheit, sondern weil das Gebiet in Rein in Taufers besonders schützenswert ist.

Die Almstraßen in Rein sind seit Jahren viel diskutiert. Es begann damit, dass die „Landwirtschaftliche Bezirksgenossenschaft Bruneck“ unbedingt einen Weg auf die Oberkofleralm bauen will. Ein erstes Projekt wurde versenkt, aber die Bauern geben so schnell nicht auf. Sie haben einen neuen Almweg geplant, der wiederum abgelehnt wurde und nun behängt der Rekurs genauso wie jener von Berger bei der Landesregierung. Innoffiziell heißt es: Wird dieser Weg genehmigt, muss auch Bergers Straße gebaut werden dürfen. Die Almen liegen direkt gegenüber im Schutzgebiet. Es ist ein Paradies für Wanderer, aber anscheinend unendlich viel Arbeit für jene, die dort oben wirtschaften müssen. „Schon im Sommer ist es mühsam. Nur unter großem Krafteinsatz und unter großem Aufwand ist jede Tätigkeit möglich“, erklärt der Almbesitzer Berger, „jetzt im Winter kommt man gar nicht hinauf. Zu viel Schnee.“ Deshalb können die Landesräte im Rahmen ihrer Klausurtagung in Rein  keinen Abstecher auf der Durra-Alm machen. Erst wieder zurück in Bozen werden sich die Landesräte wieder mit Bergers Rekurs befassen.

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