Tiefgarage Schlossberg: Die Kurve gekratzt

TZ,  170212

Alles auf Anfang: Zuerst wollte der Brunecker Bürgermeister eine schnelle Entscheidung durchdrücken, jetzt lässt er den Beschluss zur Tiefgarage vertagen. Schlossbergkurve oder Schlossbergwiese? Die Verhandlungen gehen weiter.

von Silke Hinterwaldner 

Die Nachricht kam überraschend. Noch vor wenigen Tagen ließ Christian Tschurtschenthaler kaum Zweifel daran aufkommen, dass an seiner Entscheidung zugunsten der Schlosswiese als Standort für eine Tiefgarage nicht zu rütteln sei. Ende des Monats wollte der Bürgermeister den Beschluss im Gemeinderat durchdrücken.

Und jetzt das! Gestern Mittag hat der Bürgermeister Tschurtschenthaler kurzfristig eine Pressekonferenz einberufen lassen und alle Pläne auf Eis gelegt. Die Entscheidung im Gemeinderat lässt er vertagen – übrigens genauso, wie es die Grünen sich gewünscht hatten. Und mit der Fraktionsverwaltung und der Kronplatz Seilbahn AG werden Gespräche aufgenommen. Die Begründung: Die Seilbahnen hätten Bereitschaft signalisiert, ein alternatives Angebot vorzulegen, das den Bedingungen der Gemeinde entspreche. Der wichtigste Punkt in diesen Ausschreibungsbedingungen: Die Gemeindeverwalter wollen die  Garage selbst führen und die Einnahmen nicht an eine private Gesellschaft abtreten.

Dass sich Brunecks Bürgermeis­ter aus diesem Grund gegen die mächtigen Seilbahnen stellt, mutet eigentümlich an. Die Zusammenarbeit zwischen Rathaus und Kronplatz hat in den vergangenen Jahren immer reibungslos funktioniert. Wohl eher ist dem Bürgermeister die Fraktionsverwaltung mit ihrem Präsidenten Walter Harpf ein Dorn im Auge. Die Fraktion ist Besitzerin jenes Grundstückes, das als Standort für eine Garage in der Kurve dienen sollte.

Auf dem Skiberg selbst reagiert man überrascht auf die Meldung aus Bruneck. Christian Erroi, seit wenigen Monaten Direktor der Seilbahnen, sagt nur: „Es gilt, noch viele Details zu klären.“ Von einem fertigen Projekt sei man auf jeden Fall meilenweit entfernt. Für die Gesellschaft spielt freilich der Kostenfaktor eine wichtige Rolle: Nicht einmal der Kronplatz will investieren, ohne daraus wirtschaftlichen Nutzen zu ziehen. Bürgermeister Tschurtschenthaler kontert: „Der Vorschlag darf nicht zu Lasten der Gemeinde und zu Gunsten von Privaten gehen. Ich habe die Aufgabe, für die Stadt die beste Lösung zu finden.“ Die Karten werden neu gemischt.

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