Au, war das gestern wieder ein Wolkenbruch an Selbstverleugnung. Verzicht! Verzicht! Man muss so eine Verzicht-Mustermesse erst erlebt haben, um eine Ahnung zu bekommen, was es alles gibt, auf das folglich zu verzichten wäre. Auch die Anzahl der Verzichtsagenturen ist inzwischen Legion. Gestern war ihr Tag. Es ist der Aschermittwoch, und seine Kampfparole lautet: Weniger ist mehr. Wenn man die aufgedonnerten Aschermittwoch-Fischsoireen hernimmt, dazu die Aschermittwoch-Dampfreden der Parteien und neuerdings den Aschermittwoch-Verzichtauflauf unserer Verbände (und des Schulamts, wohlgemerkt!), dann lässt das einen wehmütig an den alten, schlichten, stillen, frommen Fastenaschermittwoch denken, als weniger tatsächlich noch weniger sein durfte. Nur gut, dass der Bischof zu seinem Geburtstag einen schönen Fastenhirtenbrief geschrieben hat. Nach all dem Gewäsch der „Allianz für den freien Sonntag“ (auch so ein Schließ-ma-alles-ein-Verein) eine Wohltat an Ernsthaftigkeit und Klarheit.
flor
