Geld und Krise – ein paar „alte“ Texte

Die Errungenschaften des XX. Jahrhunderts

An die Tatsache, daß sich heute Millionen Menschen ihr tägliches Brot durch ehrliche Arbeit nicht mehr erwerben können und ihre notwendigsten Lebensbedürfnisse zum Teil schon wie Tiere aus Kehrichthaufen ausgraben, durch Bettel, durch Diebstahl, durch Betrug oder gar durch Mord schaffen müssen, daß unsere Kinder zu derartigen Arbeitsmethoden kein Vertrauen mehr haben und das Studium nur mehr als sinn- und zwecklose Beschäftigung betrachten, sich zusammenrotten und bereit sind, mit der Waffe in der Hand den ihnen in der Heimat gebührenden Platz zu erobern, haben wir uns bereits so ziemlich gewöhnt.

Daß unter solchen Voraussetzungen die Spitäler und Obdachlosenheime überfüllt sind, die Zucht,- und Irrenhäuser zu schon gerne besuchten Versorgungsstätten werden, die Selbstmorde sich häufen, kein vernünftig denkender Mensch an die leeren Versprechungen unserer Führer mehr glaubt und sich alle schon längst darüber klar geworden sind, daß, wenn keine radikale Änderung in den bisherigen Wirtschaftsmaßnahmen eintritt, nur mehr eine gewaltsame Dezimierung der überflüssig gewordenen Menschenmassen, ein gut organisierter Massenmord oder, ästhetischer ausgedrückt, ein moderner Krieg diesen gordischen Knoten vielleicht noch zu lösen vermag, ist ebenso begreiflich wiewahr.

Das Merkwürdige an der Sache ist aber, daß sowohl die um ihre Pfründe oder Existenz besorgten Anzettler des scheinbar unvermeidlichen Waffenganges, als auch unsere Kinder, die entschlossen sind, ihr zukunftsloses und daher wertloses Leben in die Schanze zu schlagen, übersehen, daß diese wohlvorbereitete Opferung fremden oder die freiwillige Hingabe des eigenen, jungen Lebens, mit einem Worte die grauenhafte Selbstvernichtung der verzweifelnden Menschenmassen mit Giftgas oder sonstigen Waffen ja gar nicht mehr notwendig ist.

Beide Teile übersehen nämlich, daß diese, mit einer kulturellen Entwicklung unmöglich in Einklang zu bringenden Vorkommnisse nur ganz selbstverständliche Begleiterscheinungen des Eingreifens einer viel höheren Gewalt sind, der ganz andere Mittel zur Verfügung stehen, Mittel, die viel gründlicher, und was die Hauptsache ist, viel durchgreifender arbeiten, als alle von Menschengehirnen ersonnenen Kriegswaffen zusammen, von denen sich alles, sind wir nur einmal ganz ehrlich, eine Lösung aus diesem Chaos erhofft.

Es sind die in der Natur herrschenden Gesetzmäßigkeiten und ihre ausgleichende Gerechtigkeit, die dieser von sinnlosen Menschen errichteten Kultur das ihr gebührende Ende setzen werden, wenn die Menschheit nicht zur Vernunft und zur Einsicht kommt, daß sie von ihren geistigen Führern schlecht beraten und geführt ist.

Die zivilisierte Menschheit hat trotz ihrer vermeintlich hohen, technischen Kultur einen derartigen ethischen Tiefstand erreicht, daß sie nicht mehr zu erkennen vermag, daß dieser physische und moralische Verfall nichts anderes als ein kontinuierlich vor sich gehender Kulturzerfall ist, der nebst anderen Auswüchsen auch dazu führt, die geistig blindgewordene Menschheit durch Vorspiegelung scheinbar humanster Hilfeleistungsmaßnahmen über die Tatsachen der befangenen Irrtümer hinwegzutäuschen.

Der Menschen heiligstes Gut, ihre Freiheit im subjektiven Handeln, Fühlen und Denken, wird von Menschen, die niemals imstande waren, wirklich helfend einzugreifen, buchstäblich mit Füßen getreten.

Hierbei ist es vollkommen gleichgültig, ob diese Führer unter dieser oder jener Flagge segeln; überall wohnt derselbe Trieb der Vergewaltigung, weil da und dort die innere Erkenntnis der wirklichen Ursachen und damit die letzte Möglichkeit einer tatsächlichen Hilfeleistung fehlt.

Hiezu kommt noch, daß unsere Machthaber, außerstande, sich ein eigenes Urteil zu bilden, sich ständig auf die Ratschläge der sogenannten Sachverständigen verlassen müssen, die, selbst ein Opfer der allgemeinen Verbildung geworden, auch nicht mehr erkennen können, daß es gerade ihre Ratschläge und die daraus resultierenden Handlungen sind, die diese Erde, die doch ein Paradies sein könnte, zwangsläufig in eine Hölle verwandeln müssen.

Leider muß es immer erst zu furchtbaren Katastrophen oder skandalösen Enthüllungen kommen, bevor die Menschen einsehen, daß es nur ihre eigenen Fehler sind, die sie ins Elend führen. Diese können dann deshalb so schwer wieder gutgemacht werden, weil sie zumeist von Autoritäten begangen werden, die sich selbst nicht richten, sondern eher Millionen Mitmenschen zugrundegehen lassen werden, bevor sie, um der Wahrung ihrer eigenen Interessen willen, ihre Irrtümer einbekennen würden.

Mag es auch eine sehr undankbare Aufgabe sein, die Öffentlichkeit auf kommende Gefahren, die sie nicht sieht oder nicht sehen will, aufmerksam zu machen, mag es vielleicht auch vergebene Mühe bedeuten, ihr das furchtbare Menetekel, das über ihr schwebt, zu zeigen, der Versuch soll wenigstens gemacht werden. Zumindest sollen die in den Spitälern hilflos zugrunde gehenden Menschen und unsere Kinder wissen, daß sie das Opfer der vergangenen und der daraus entstandenen Gegenwartskultur geworden sind. …

aus: „Unsere sinnlose Arbeit – Quelle der Weltkrise“ von Viktor Schauberger, Wien 1933

 

„Unser Geld bedingt den Kapitalismus, den Zins, die Massenarmut, die Revolte und schließlich den Bürgerkrieg, der zur Barbarei zurückführt. … Wer es vorzieht, seinen eigenen Kopf etwas anzustrengen statt fremde Köpfe einzuschlagen, der studiere das Geldwesen.“

Silvio Gesell, Geld oder Krieg (1912)

 

„Trotz des heiligen Versprechens der Völker, den Krieg für alle Zeiten zu ächten, trotz der Rufe der Millionen: »Nie wieder Krieg!«, entgegen all den Hoffnungen auf eine schöne Zukunft, muss ich sagen: wenn das heutige Geldsystem, die Zinswirtschaft, beibehalten wird, so wage ich es, heute zu behaupten, dass es keine 25 Jahre dauern wird, bis wir vor einem neuen, noch furchtbareren Krieg stehen!“

Silvio Gesell in einem „Offenen Brief“ an die Berliner Zeitung am Mittag, 1918

Der gestörte Kreislauf – Ursache der Krise

Immer mehr macht sich in unserer Zeit die Sehnsucht nach der Natur bemerkbar.

Dieser Drang nach Natur, die stark, ruhig und gesund ist, ist die notwendige Erscheinung der heutigen Zeit, das Gegengewicht zu einer anorganischen Zivilisation, die wir irrtümlicherweise als Kultur bezeichnen.

Diese Zivilisation ist ein Werk des Menschen, der selbstherrlich, ohne Rücksichtnahme auf das wirkliche Geschehen in der Natur, eine sinn- und fundamentlose Welt aufgebaut hat, die ihn, der doch ihr Herr sein sollte, nun zu vernichten droht, weil er durch seine Handlungen und seine Arbeit den in der Natur waltenden Sinn der Einheit gestört hat.

Wenn wir heute hilf- und ratlos vor unseren Schöpfungen stehen und immer mehr erkennen müssen, daß unsere sogenannte Arbeit mit all ihren Sorgen nur der Selbstzerstörung dient, sich nach keiner Richtung hin ein Schimmer einer Besserung zeigt und wir hoffnungslos einer düsteren Zukunft entgegentreiben, dann wird es auch verständlich. daß sich immer mehr Menschen finden, die, angeekelt von diesem sinnlosen Tun und Treiben, die Wege suchen, die sie zurückführen zur Allmutter Natur.

Der Mensch ist ein von der Natur nach ihren Gesetzen geschaffenes und daher von ihr abhängiges Wesen.

Sein Werk, die von ihm geschaffene Pseudo-Kultur, wurde im Laufe der Zeit ein sinn- und zusammenhangloses Unding, das durch die ungeheure Kraft der technischen Hilfsmittel ein so gigantisches Monstrum geworden ist, daß es nahezu schon an unsere Naturgewalten heranreicht, zumindest aber schon störend in das große Lebensgetriebe der Natur einzugreifen vermag.

Der Mensch, der im großen Naturleben doch nur ein Fünkchen, einen Mikroorganismus darstellt, hat, angeregt von kurzlebigen Scheinerfolgen, eine Tätigkeit entfaltet, die das große Zusammenleben zu stören beginnt und der qualitativen Produktion unseres Makroorganismus Erde ein Ende zu bereiten scheint.

Wenn sich also rings um den Menschen trotz Anhäufung von Quantitäten ein wirtschaftlicher Zerfall verbreitet und viele Produktionszweige in qualitativer Beziehung eine rückläufige Bewegung zeigen, ja sich sogar schon allenthalben Verfallsherde zu bilden beginnen, die den Menschen nun selbst schon erfassen, wenn trotz allen Suchens kein Mittel gefunden werden kann, um den Menschen bei lebendigem Leibe vor dem Verfall zu schützen, so ist dies nur die gesetzmäßig richtige Folge seiner eigenen Handlungen.

Ohne die großen, in der Natur herrschenden Gesetzmäßigkeiten zu kennen, griff er mit sinnloser Gier in den nur Leben zeugenden Organismus Erde, der nun mit elementarer Kraft die frevelnde Hand zu lähmen beginnt, die es gewagt hat, das dem Ganzen dienende Walten der Natur zu stören… …

aus: „Unsere sinnlose Arbeit – Quelle der Weltkrise“ von Viktor Schauberger, Wien 1933

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