DAS LETZTE: Pfingsten, 290512

“Pfingsten, das liebliche Fest, war gekommen, es grünten und blühten …” Allen nicht klassisch Verbildeten zu spätem Trost: Freiwillig hätten wir den Vers nicht gelernt. Mit ihm beginnt Goethes Epos „Reineke Fuchs“, ein eher zweitrangiges Werk des Großmeisters, und merken mussten wir uns den Vers als Beispiel dafür, was ein Hexameter ist: ein sechsfüßiger Daktylus, zu betonen nach dem, neuzeitlichen Menschen schon vertrauteren, Walzerrhythmus tum-ta-ta, tum-ta-ta, … In diesem Versmaß sind die großen antiken Epen wie Homers Illias und Odyssee geschrieben, die wir lernen mussten, und wenn ich daran erinnere, dann nur zur Erinnerung für alle nachgeborenen Schüler, dass sie das inzwischen nicht mehr tun müssen. Bei Pfingsten war ich. Da wandeln mich solche Erinnerungen an und eben Goethes Merksatz. Weniger sentimentale Zeitgenossen werden Pfingsten mit dem ersten massenhaften Einfall der deutschen Motorradfahrer verbinden. Hexameter oder Zentauren – so hat halt jeder seine Albträume.

flor

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