HPV – Pustertal: Einwand gegen Wasserableitung aus dem Röttalbach, Prettau

An die Autonome Provinz Bozen, Abt. 37 ‐ Wasser und Energie, Amt für Stromversorgung
An die Gemeindeverwaltung von Prettau

Betreff: Einwand gegen die Erneuerung D/3377 ‐ Wasserableitung aus dem Röttalbach in der Gemeinde Prettau zur Erzeugung elektrischer Energie

Sehr geehrte Verwaltungen!

Der Heimatpflegeverband Bezirk Pustertal spricht sich strikt gegen die Erneuerung der Konzession zur Wasserableitung aus dem Röttalbach aus. Es handelt sich dabei um ein mittelgroßes Kraftwerk (193 kW) mit einer erheblichen (mittleren) Wasserableitung von 75 l/s. Zudem befinden sich die Wasserfassung und der Hauptteil der Rohrleitung im Naturpark, wobei das Naturparkdekret gar nur 49,9 kW zulässt. Das bestehende Werk ist also um das 4‐fache zu groß! In der Nähe (unterhalb) der heutigen Fassung befindet sich außerdem der schöne Rötbachwasserfall, der durch die beträchtliche Wasserentnahme eindeutig weniger zur Geltung kommt. Wir geben auch zu bedenken, dass solche Naturschauspiele für den Tourismus in Prettau, aber auch für den Naturschutz und für das Landschaftsbild sehr wichtig sind; demgegenüber ist die Ausbeute dieses Werkes für die Gesamtstromerzeugung des Landes völlig irrelevant.

Laut Bekanntmachung ist die 30‐jährige Konzession bereits am 12.1.2012 verfallen. Frage: Wurde seither illegal weiterhin Strom erzeugt? Die Probleme der mangelnden und schwierigen Restwasserkontrolle möchten wir neuerlich deponieren. Durch die daraus folgende zeitweilige Trockenlegung von Bächen, vor allem im Winter, gibt es vielerorts eine starke Dezimierung der Wasserlebewesen. Dies darf gerade in einem Naturpark nicht passieren.

Bereits jetzt werden große Abschnitte der Ahr und die meisten seiner vielen Seitenbäche durch unzählige kleine und große Wasserkraftwerke (aus)genutzt und verbaut. Ein erheblicher Teil dieser Werke ist in privater Hand und damit auch die Gewinne aus diesem Allgemeingut Wasser. Deshalb setzen wir uns dafür ein, dass, wenn schon, neue Konzessionen allein an Betriebe der öffentlichen Hand vergeben werden, damit die Allgemeinheit auch davon profitiert.

Der Heimatpflegeverband Bezirk Pustertal fordert deshalb die zuständigen Ämter und die politischen Entscheidungsträger auf, für dieses Werk keine neue Konzession zu erteilen.

Gais, 16.07.2012
Heimatpflegeverband Südtirol ‐ Bezirk Pustertal
i.A. Albert Willeit ‐ Ausschussmitglied

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