Resolution 20. Naturschutzwoche Langtaufers

20. Naturschutzwoche in Langtaufers vom 23.07.2012 – 27.07.2012 zum Thema
„Der Wald – Ein Ort voller Geheimnisse und voller Leben“ – Resolution

Die vom Heimatpflegeverband Südtirol in Zusammenarbeit mit der Landesabteilung Natur und Landschaft und dem Katholischen Südtiroler Lehrerbund organisierte 20. Naturschutzwoche fand heuer in Langtaufers statt. Die rund 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmer hatten eine Woche lang die Gelegenheit, dieses wunderschöne Tal zu erwandern und erleben, mit der örtlichen Bevölkerung in Kontakt zu treten, lokale Probleme vor Ort zu diskutieren und zu analysieren. Am Ende dieser Fortbildungswoche haben sie folgende Resolution einstimmig verabschiedet: 

Der Wald in Südtirol ist sehr kostbar: Er birgt neben bezahlten auch unbezahlte und unbezahlbare Werte. So bietet er neben Erträgen aus dem Holzverkauf für die Waldeigentümer auch für die Bevölkerung und Gäste einen naturnahen Erholungsraum und reines Trinkwasser sowie – wie die gesamte Sonnenseite des Langtauferertales aufzeigt – umfassenden Schutz vor Lawinen.

Daher müssen wir dafür Sorge tragen, dass auch unsere Nachkommen noch genügend gesunden, stabilen und standortgerechten Wald vorfinden. Dabei sind sowohl die bestehenden gesetzlichen Bestimmungen einzuhalten als auch weiterhin alle Anstrengungen zu unternehmen, an einer nachhaltigen Waldgesinnung und umfassenden Umweltbildung zu arbeiten – beispielsweise mit den Naturschutzwochen und anderen Initiativen in Zusammenarbeit mit den Schulen.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der 20. Naturschutzwoche hatten die Gelegenheit, ein Tal zu erleben, in dem die Menschen seit vielen Generationen im Einklang mit der Natur wirtschaften und die Landschaft schonend und pflegend gestalten.

Aus diesem Grunde empfehlen sie den politischen Entscheidungsträgern:

  • in Langtaufers und auch landesweit weiterhin in ausreichendem Maße die Ressourcen für die nachhaltige Bewirtschaftung des Waldes und die Gewährleistung der vielen überwirtschaftlichen Waldfunktionen zur Verfügung zu stellen und sie nicht im allgemeinen Sparzwang zu kürzen;
  • bei der endgültigen Entscheidung über die Skiverbindung Kaunertal zu bedenken, dass deren eigentliche Nutznießer außerhalb des Tales zu finden sind, während eine weitgehend intakte Landschaft im Tal die Grundlage für den Fremdenverkehr bildet und eine solche Landschaft nicht unbegrenzt zur Verfügung steht; ? beim Genehmigungsverfahren für den Neubau der Weißkugelhütte im Detail die naturräumlichen Gegebenheiten gebührend zu berücksichtigen;
  • noch unberührte Bachabschnitte im Karlinbach nicht zur Stromgewinnung heranzuziehen, bestehende Wasserableitungen zur Stromerzeugung zu optimieren und die Energiegewinnung vornehmlich in die Hände von öffentlichen Körperschaften oder Genossenschaften zu legen und diese nicht privater Gewinnmaximierung anheimfallen zu lassen; weiters die Einhaltung der vorgeschriebenen Restwassermengen viel strenger als bisher kontrollieren zu lassen und auch die Vorschriften zur Reinigung der Staubecken, um vermeidbare Schäden am Bachlebensraum mit anschließendem Fischsterben zu vermeiden;
  • bei der Auswahl der Standorte für die Windenergie der Erhaltung des intakten Landschaftsbildes einen großen Stellenwert einzuräumen; im Falle der Malser Haide befürchten die Kursteilnehmer/Innen einen enormen Identitätsverlust dieser traditionellen Kulturlandschaft; das jüngste Beispiel zeigt, dass einmal errichtete Bauwerke – wie die beiden störenden Windräder auf der Malser Haide – nicht mehr so schnell abgebaut werden, selbst wenn sie ohne Genehmigung errichtet wurden.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der 20. Naturschutzwoche sprechen sich im Sinne der Vereinten Nationen, die das Jahr 2011 zum internationalen Jahr der Wälder erklärt hat, für einen schöpfungsgerechten, ganzheitlichen und wirksamen Schutz der Wälder und der Natur- und Kulturlandschaft aus. Sie fordern die verantwortlichen Politiker, Umweltorganisationen, Vereine und Verbände sowie die Kirche und alle einflussreichen Institutionen auf, sich gegen die bedrohliche Entwicklung im Bereich der
Landschaftszerstörung einzusetzen, diese positiv zu beeinflussen und sich für die Bewahrung der Schöpfung zu engagieren.

Für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der 20. Naturschutzwoche
Dr. Peter Ortner, Obmann des Heimatpflegeverbandes Südtirol
Univ.-Prof. Dr. Franz Wolkinger, Graz, Hauptreferent
Verbandsgeschäftsführer Josef Oberhofer, Organisator und Leiter der Tagung

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