DAS LETZTE: Kuhn, 051012

Früher, als es noch Gewerkschaften gab, da war der Metallervertrag das Maß aller Arbeitskämpfe. Inzwischen haben die Männer in dem blauen Toni mit der Trillerpfeife viel von ihrem revolutionären Charme verloren. Ordentliche Arbeitsverträge sind bald die Ausnahme, und von Kollektiv redet schon niemand mehr. Wenn es eine Arbeitsvertragserneuerung heute noch in den Nachrichtenstand bringt, dann einzig die unseres Hofdirigenten Gustav Kuhn. Heute soll es wieder so weit sein. Kuhn kämpft um seinen Vertrag. Für uns zerstreute Musikliebhaber ist das jedes Mal Gelegenheit, uns bewusst zu machen, welch armseliger  Spielmannszug das Haydn-Orchester in Vergangenheit war, und welches Ensemble von Weltrang es seit der Kuhn’schen Zeitrechnung ist. Wenn stimmt, was der Maestro gestern exklusiv dem Massenblatt klagte, gibt’s in der Orchesterverwaltung unverantwortliche Widerstandsnester, wo man sich Qualität auch kuhnfrei vorstellen kann. Kuhn, mach’s wie dereinst die Metaller. Streik einmal!
flor

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