DAS LETZTE: Platzen, 061012

Unserem sportlichsten Paar ist die Ehe – na, was denn? „Geplatzt“ ist sie ihnen. Die Nachricht auf der Titelseite des Massenblattes von gestern war nicht mehr sehr neu. Dass Ole Björndalen und Nathalie Santer sich getrennt haben, wussten wir längst aus der Tageszeitung. Freilich, dass Ehen neuerdings „platzen“, ist eine Neuheit für sich. Sie eine rein sprachliche zu nennen, hieße sie zu bagatellisieren. Klar, bei der Häufigkeit, mit der Ehen heutzutage nicht mehr halten, „bis der Tod sie scheidet“, ist jeder Berichterstatter gezwungen, ein bisschen zu dichten. Er kann nicht jedes Mal trennen, beenden oder gar scheitern schreiben. Das wäre fad, und außerdem, wer möchte bei Prominenzen von scheitern sprechen? Zwei Menschen beenden einen Lebensabschnitt, einvernehmlich, bleiben Freunde, bitte, war da was? Drum „platzen“. Klingt wertfrei, distanziert und so herrlich nach beidseitig unverschuldet. Was kann die Nathalie und was der Ole dafür, wenn es „platzt“? Nichts, und darum geht’s.
flor

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