Leserbrief: Landschaftsbild – Mehr Verständnis!

Hier am Giesenrand im Florianiweg stehe ich schon seit vielen Jahren. Ich, eine der letzten Schwarzerlen im Dorf Plaus. Schön, dreistämmig und noch bei bester Gesundheit, das war ich. Viele zwitschernde Vögel und naturliebende Menschen hatten Freude an mir. Sogar Höfe und Häuser wurden nach mir benannt. So gibt’s in Plaus ein Erlenheim und ein Auenheim. Doch gerade er, der Obstbauer, dessen Hof den schönen Namen ,,Auenheim“ trägt, ja er hat mich nun gekillt! Ich war doch eine der letzten. Eine der letzten Vertreterinnen der einstigen Sumpf – und Auenlandschaften. Es war an einem ansonsten schönen Herbsttag im Oktober 2012. Da kamen sie mit Motorsägen und Bagger. Ruck, zuck und unbarmherzig wurde ich bis auf den Wurzelstock umgeschnitten und abtransportiert. Was hab ich denn Böses getan? Schön abseits stand ich. Noch nicht einmal im Eigentum des Herrn, der mich nun weggeschafft hat. Ist es denn so schwer zu verstehen? Zu verstehen, dass nicht nur Obstbäume, sondern auch wir Erlen usw. unser Landschaftsbild verschönern und bereichern! Werden Bauernbund und Landwirtschaftsschulen es schaffen, ihre Mitglieder und Schüler zu mehr Verständnis zu sensibilisieren?

von Ernst Gögele, Plaus

Dolomiten, 11.10.12

 

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