Die Griechenland-Lüge (ZDF, 08.05.2012)

Zwei Tage nach der Schicksalswahl in Griechenland zeichnet „ZDFzeit“ in „Die Griechenland-Lüge“ nach, wie es zu der schwersten Krise der Euro-Zone kommen konnte.

Der ehemalige EU-Kommissar Frits Bolkestein rechnet in der Dokumentation mit der deutschen und der Brüsseler Politik ab. Politische Romantik sei wichtiger gewesen als ökonomische Vernunft. Ein hochrangiger Insider aus der EU-Kontrollbehörde bestätigt: Viele hätten damals gewusst, dass Griechenland nie hätte in den Euro aufgenommen werden dürfen, doch habe niemand hören wollen.

Milliarden sind inzwischen nach Griechenland geflossen. Doch bei den Griechen kommt das Geld nicht an. Bürokratie und Vetternwirtschaft sind immer noch im ganzen Land präsent. Und die harten Auflagen der EU helfen nicht: „Das Spardiktat ist genau der falsche Weg. Hier wird dem Land jede Chance genommen, sich wieder zu erholen“, sagt der Direktor des Hamburgischen Weltwirtschaftsinstituts, Thomas Straubhaar.

Mit einem Sozialarbeiter waren die Reporter in den Armenvierteln Athens unterwegs: Immer mehr Menschen verlieren ihre Jobs, verarmen, und der Staat kann ihnen nicht helfen. Seit Beginn der Krise müssen viele Mütter ihre Kinder ins Heim bringen, weil sie sie nicht mehr ernähren können.
Gleichzeitig zahlen die reichen Griechen noch immer keine Steuern. Die Autoren trafen das Oberhaupt einer Reeder-Familie. Für den Niedergang seines Landes macht der Multimillionär die griechische Politik und die Bürokratie verantwortlich. An einen korrupten Staat will er keine Steuern zahlen. „Oder würden Sie Ihr Geld Al Capone geben?“ fragt der Reeder.

Film von Michael Haselrieder, Karl Hinterleitner und Reinhard Laska

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