Leserbrief: Waldrodung und Überschwemmung im Naturpark

In letzter Zeit wird in den Medien viel über die Schutzfunktion des Waldes berichtet, wobei sich Politiker und Behörden gerne als Garanten für nachhaltige Waldbewirtschaftung und Umweltschutz ausgeben. Dabei werden die von diesen Behörden angeordneten oder genehmigten Umweltsünden in der Regel mit keinem Wort erwähnt. Mancherorts wird der Wald großflächig kahl geschlägert, was zu Muren und Erdrutschen führt, wie es z. B. in letzter Zeit in Gadertal passiert ist.

Links die geteerte Straße, rechts der Radweg

Aber der Höhepunkt der Naturschändung und totaler Missachtung der Schutzfunktion des Waldes und der Umwelt hat sich jüngst wohl in der Gemeinde Enneberg zugetragen.
Da wurde letztes Jahr im Rautal, also im Naturpark Fanes-Sennes-Prags (Unesco Weltnaturerbe und Natura 2000), ein ca. 6 km langer und 4 m breiter Ragweg regelrecht aus dem „Wald-Boden gestampft“. Heuer im Mai wurden beachtliche Abschnitte des Rautales überschwemmt und vermurt (FF hat berichtet), da in kurzer Zeit vermutlich mindestens 100 Liter Regen pro m² gefallen sind. Da durch einen festgestampften Schotterweg bekanntlich kein Wasser versickert, fließt es seitlich ab und verursacht Erosionen. Wie viel Wasser? Eine einfache Milchmädchenrechnung ergibt die Menge: Fläche des Weges 24.000 m² x 100 Liter/m² = 2,4 Millionen Liter Wasser, die in kürzester Zeit (zusätzlich zur normalen Wasserführung) durch das Rautal geflossen sind. Das widerlegt ohne wenn und aber die Meinung der „genialen Verwerter“ des Naturparks (sprich Gemeinde, Land, Amt für Naturparke und Forst), die heurige Überschwemmung im Rautal wäre ein reines Naturereignis gewesen.

Richard Clara
Al Plan de Mareo
(an ff, abgeschickt am 21.06.2013)

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