Leserbriefe: Bruneck, Schießstand

„Umverlagerung“ anstatt Problemlösung  – neu ausgewiesene Zone für Schotterverarbeitung

Es lief wie ein Schauder über meinen Rücken, als ich (und natürlich der Rest der Familie) von Außenstehenden erfahren mussten, dass die Stadtgemeinde Bruneck sich für die Ausweisung einer neuen  Schotterverarbeitungszone zu Gunsten einer einzelnen Firma entschieden hatte. Ohne auch nur ein einziges Wort an die angrenzenden Bewohner zu richten, wurde die Entscheidung im stillen Kämmerchen der Gemeindeverwaltung getroffen.
Es steht nicht nur die Lebensqualität von drei Familien auf dem Spiel, sondern auch die Existenz eines seit Generationen geführten Familienbetriebes. Seit der Nachkriegszeit beherbergen wir in unserem kleinen,  aber feinen Campingplatz Gäste aus dem In- und Ausland und nun steht uns das Aus bevor. Niemanden kann man zumuten seinen Urlaub inmitten von Lärm und Staub zu verbringen. Die Tatsache, dass wir den Betrieb und das Wohnhaus erst vor Kurzem neu errichtet haben, spielte bei der Entscheidungsfindung wohl auch nur eine untergeordnete oder gar keine Rolle. Dass die Umwidmung der Zone und somit ein lang gefordertes Handeln der Gemeinde für die geplagten Einwohner der Zone Bruneck Ost genau vor den Landtagswahlen stattfand ist wohl reiner Zufall. Ein Schelm, wer böses dabei denkt.

Margit Ellecosta, Bruneck

Dolomiten, 12.11.2013

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Eine Ausweisung einer Schotterverarbeitungszone in unmittelbarer Nähe eines Campingplatzes und eines neu errichteten Wohnhauses mit einer Gaststätte? Das kann nicht sein. Der Schießstand war früher schon das Ausflugsziel vieler Familien am Sonntag. Ein Sonntag dort war nicht nur für die Eltern, sondern auch für die Kinder ein Erlebnis. Wissen das die Brunecker nicht mehr? Aber auch viele Camper schätzen heute noch den Platz wegen der Ruhe, der Nähe zum Wald und wegen seiner „Natürlichkeit“. Auch gibt es immer noch viele alte Bäume, unter denen man sich gemütlich entspannen kann. Leider stört schon die Mülldeponie, aber das, was jetzt geplant wird, ist einfach nicht zu verstehen. Gibt es keinen anderen Platz für eine Schotterverarbeitungszone, oder ist es einfach nur Absicht? Was will man damit erreichen? Eine Familie ruinieren, einen Campingplatz auslöschen …mir fehlen die Worte. Immer neue Straßen, neue Fabriken, die leerstehen usw., aber bald keine Wiesen, Felder und Wälder mehr. Wenn ihr den letzten Baum gefällt habt, werdet ihr feststellen, dass man Geld nicht essen kann.

Karin Feichter, Bruneck

Dolomiten, 21.11.2013

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2 Antworten auf Leserbriefe: Bruneck, Schießstand

  1. forumonline sagt:

    An Herrn Kurt Ellecosta, Schiesstand

    Zur Kenntnis:
    BM Christian Tschurtschenthaler
    Herrn RA Dr. Dieter Schramm

    Bruneck, 27.10.2013
    Betreff: Camping Schiesstand. Schotterverarbeitungsbetrieb

    Sehr geehrter Herr Ellecosta,

    Nachdem Sie mich bzw. die Fraktionsverwaltung Bruneck/Ort um eine kurze Stellungnahme zu den jüngsten Bebauungsplänen im Bereich Schießstand gebeten hatten, dazu folgendes:

    Die Fraktion Bruneck/Ort ist Besitzerin der Campingplatz-Parzellen und befürwortet ein Weiterbestehen des Campingplatzes.

    Die drohende Nachbarschaft einer Schotter- Grube/Verarbeitung ist mit den Ansprüchen der Gäste auf Ruhe, saubere Luft und Umgebung nicht vereinbar.

    Wir hoffen, dass die Verantwortlichen einen Grundtausch unter den neuen Nachbarn herbeiführen, da Busgaragen der Akzeptanz des Campingplatzes weniger abträglich wären.
    Diese Lösung wäre auch in Hinblick auf das Erscheinungsbild des gesamten Areals zu bevorzugen!

    Zudem scheint es uns eine legitime Forderung zu sein, dass zum neuen Gewerbegebiet hin eine bauliche Abgrenzung mit entsprechender Bepflanzung realisiert werden muss.

    Bei dieser Gelegenheit könnte/sollte im Rahmen vertretbarer Ausgleichsleistungen um die Realisierung einer Lärmschutzwand Richtung Staatsstraße gebeten werden.

    Im Übrigen finden wir es befremdlich, dass man Sie erst nach Fertigstellung Ihres Neubaues über obige Pläne ins Bild gesetzt hat!

    Der Fraktionsvorsteher
    Walter Harpf

  2. forumonline sagt:

    in Zeiten blinder Bauwut ist halt alles besonders vergänglich. Wer vom Oberpustertal nach Bruneck kommt, sollte sich den Schießstand im Hintergrund und die unverbauten Felder linker Hand nach der Mülldeponie noch einprägen, auch wenn ein durchaus sanierbarer und landschaftsprägender alter Hof schon abgerissen wurde. Anstelle dieser bisher noch schönen Einfahrt nach Bruneck wird man in Zukunft mit einer Schottergrube und Busgaragen vorlieb nehmen müssen.

    Walter Harpf,
    HPV-Pustertal