Markus Lanz. Kritik am Gespräch mit Sahra Wagenknecht

SüdtirolNews, Vermischtes, 23.01.2014 13:32 Artikel drucken

Online-Petition gegen Markus Lanz – Video

apaFoto: apa 

Berlin – Bereits wegen seiner „Wetten Dass…?“-Moderationen musste Markus Lanz in Deutschland viel Kritik einstecken, gegen die er sich bislang immer standhaft behauptet hat. Laut einem Bericht von Welt online droht dem Südtiroler Moderator nun, dass er weiter in der Beliebtheitsskala abstürzt. Grund dafür ist ein verpatztes TV-Gespräch mit der Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht, das am 16. Jänner stattgefunden hat. In einer Petition, bei der bereits 85.000 Zuschauer unterschrieben haben, wird die Absetzung des Moderators gefordert.

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Wagenknecht, die Vizechefin ihrer Partei ist, gilt als Anhängerin radikaler Positionen und ist als Talkshowgast ebenso beliebt wie gefürchtet: Einerseits sieht sie gut aus und kontert eloquent, anderseits ist die promovierte Volkswirtin im Gespräch nur schwer in den Griff zu bekommen .

In der Show sollte Wagenknecht den Start der großen Koalition kommentieren. Lanz wollte sich offenkundig nicht von seinem Gast in Grund und Boden reden zu lassen und unterbrach Wagenknecht mehrmals in einer Art, die von den Zuschauern offensichtlich als zu aggressiv empfunden wurde.

Zumindest zweifelhaft war auch die Frage von Lanz, ob die Linke nicht „Minderwertigkeitskomplexe“ bekomme angesichts der Größe der Koalition und angesichts der Tatsache, dass Gysi ja nur 1,50 Meter groß sei.

Die Unterbrechungen von Lanz erreichten einen ersten Höhepunkt, als es um das Thema Europa ging. Lanz wollte zunächst wissen, ob Wagenknecht Europa uneingeschränkt unterstütze. Die Vertreterin der Linken antwortete, dass sie zwar die europäischen Werte befürworte, nicht aber die EU in ihrer jetzigen Form.

Als der Moderator nachhakte und „Raus aus dem Euro oder rein?“ fragte, wollte sich Wagenknecht auf diese Ebene nicht herablassen und holte weiter aus. Lanz unterbrach sie daraufhin immer wieder.

„Wirklich frech“

Die Diskussion beendete Lanz schließlich mit dem Satz: „Es ist schwer, Ihnen ein eindeutiges Bekenntnis zu diesem Europa zu entlocken, das nehmen wir aus der Debatte einfach mal mit.“ Wagenknecht erwiderte daraufhin, dass sie das „jetzt wirklich für frech“ halte, was Lanz da mache.

Schon zu diesem Zeitpunkt war klar, die Sympathien im Studio der Linkspolitikerin galten. Der richtige Sturm entfesselte sich allerdings erst in den sozialen Netzwerken, in denen Lanz bereits in der Vergangenheit nicht immer gut davongekommen ist.

Höhepunkt war schließlich eine Online-Petition, die vom ZDF die Absetzung der Sendung fordert. Der Titel lautet: „Raus mit Markus Lanz aus meiner Rundfunkgebühr“. Ein Moderator, der offenbar große Probleme damit habe, dem politischen Spektrum links von der Mitte mit einem Mindestmaß an Höflichkeit zu begegnen, passe nicht in ein öffentlich-rechtliches Format, heißt es darin.

Wie Markus Lanz auf die Kritik reagiert, ist derzeit noch unklar. Bei seinem nächsten „Wetten, dass..?“-Auftritt sind jedoch keine Politiker dabei.

Von: ©mk

 

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2 Antworten auf Markus Lanz. Kritik am Gespräch mit Sahra Wagenknecht

  1. Edith sagt:

    Errata corrige: Wagenknecht, nicht Ochsenknecht. Sorry.

  2. Edith sagt:

    Nicht Herr Lanz war schlecht, sondern Frau Ochsenknecht war gut, nein, sehr gut!
    Allem, was sie sagte, kann ich beipflichten und sie hätte auch alles besser erklären können, hätte man sie ausreden lassen. Ich mag Herrn Lanz sonst sehr gern und schätze auch seine Schlagfertigkeit, aber an dem Abend hat er auch m. E. wirklich übertrieben, indem er sehr oft das Gespräch unterbrach und zu sehr seine eigene Meinung einbringen wollte. Die Unterschriftenaktion finde ich mehr als kindisch und mich wundert es, dass sich so viele Leute diesbezüglich mitreißen lassen. Bei wichtigeren Unterschriftensammlungen hingegen findet man keine Zeit.