Museum ohne Platz

Neue Südtiroler Tageszeitung, 10.09.2010

Der Innenhof vor dem Brunecker Stadtmuseum ist kein Glanzstück der Stadt. Dabei liegen die Pläne für die Platzgestaltung seit 17 Jahren auf, die Kosten sind überschaubar. Trotzdem zeigen die Stadtverwalter kein großes Interesse daran, etwas an der Situation zu ändern.

von Silke Hinterwaldner

17 Jahre ist es her: 1993 hat die Gemeinde Bruneck für die folgenden 50 Jahre das Stadtmu­seum übertragen bekommen. Architekt Werner Franz hatte ein Projekt nicht nur für das Museum selbst, sondern auch für den Innenhof vorgelegt.
17 Jahre ist es her: Seither ist im Museumsinnenhof nicht viel passiert. In den ersten Jahren war man einfach nur froh, das Stadtmuseum bekommen zu haben. Nach dem Jahr 2000 wurden neue Vorschläge und neue Ideen auf den Tisch gelegt, aber verändert wurde nichts. Seit nunmehr drei Jahren ist der Innenhof überschaubarer geworden, nachdem eine Garage entfernt wurde. Insofern hätte der Verwirklichung des Planes sprichwörtlich nichts mehr im Wege gestanden. Im vergangenen Jahr hat Architekt Franz denn auch das Einreichprojekt vorgelegt, 160.000 Euro hat die Stadtgemeinde für die Platzgestaltung vor dem Museum reserviert. Da traf es sich gut, dass auch ein Barbetrieb Interesse an dem Standort bekundete. Der Innenhof des Stadtmuseum hätte so zu einem hübschen Treffpunkt werden können.
„Aber“, sagt Werner Franz, „aus Gründen, die mir nicht bekannt sind, wurden die Finanzmittel wieder gestrichen. Mittlerweile befindet man sich in einer sehr eigenartigen Situation, die Gemeinde legt sich selbst Prügel in den Weg.“
Das Stadtmuseum rückt immer weiter in den Hintergrund, im Mittelpunkt des Interesses steht in Bruneck derzeit das Museum von Reinhold Messner. „Auch sonst“, sagt Walter Harpf, „deutet in Bruneck nichts auf finan­zielle Engpässe hin.“ Er ist der Fraktionsvorsteher von Bruneck- Stadt, die Fraktion ist Besitzerin des Areals Stadtmuseum und sollte deshalb, so die Forderung der Stadtverwalter, die Platzgestaltung bezahlen beziehungsweise mitfinanzieren. Auch die Anrainer sollen zur Kasse gebeten werden, aber die wollen freilich genauso wenig bezahlen wie die Fraktionsverwaltung. Wennschon, meint Harpf, muss die Stadtgemeinde die Verantwortung tragen: „Da die Schuld für die Nichtinstandsetzung des Museumsinnenhofes oft genug der Brunecker Fraktionsverwaltung zugeschoben wurde, sei daran erinnert, dass die seinerzeitige Fraktionsverwaltung das Mus­eum durch den Ankauf des alten Poststalles erst ermöglichte und den Museumsbetrieb seither großzügig unterstützt.“

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