Tut mir leid, aber ich beginn wieder an Vorurteile zu glauben: In Zwölfmalgreien, als da wäre das Bozner Rotlichtmilieu, betätigt sich eine Hure als barmherzige Samariterin und will einem unterzuckerten älteren Herrn Hilfe leisten; ein – unvermeidlich – des Weges kommender Sarner hat nur noch Augen für die Samariterin und anstatt dem Armen am Wegrand zu helfen, überfährt er ihn. So abgelenkt war er. Und als ob das nicht der Vorurteilspflege genug wäre, nur zwei Tage vorher der Fall auf den Talferwiesen: Ein Streifenwagen der Polizei überfährt am helllichten Nachmittag einen friedlich dort liegenden – nein, nicht „liegenden Polizisten“, sondern Carabiniere. Dass die beiden Waffengattungen einander in inniger Abneigung verbunden sind, weiß man und ist Gegenstand unendlich vieler Witze, nicht minder als die überdurchschnittlich ausgeprägte Schwäche der Sarner für Bozner Lustseligkeiten. Aber dass Sarner- und Carabinieri-Witze auf solch brutal wirkliche Art bewiesen werden müssen?
flor
