Leserbrief Stefan Renzler: Holzschilder

von Stefan Renzler, Eppan

Nach einer langen und harten Tour im Spätherbst waren wir beim Abstieg in die Nacht geraten. Nach drei Stunden zwang die Kälte die Batterien unserer Taschenlampen zur Aufgabe, zehn Minuten später war auch der Handy- Akku leergeleuchtet. Langsam, mit den Füßen abwärts tastend, erreichten wir einen Rücken zwischen zwei Tälern. Dort stießen wir fast mit einem Pfosten zusammen, der hölzerne Wegschilder trug. Doch war es wegen der unerbittlichen Dunkelheit unmöglich zu lesen, welches die angezeigten Ziele waren. Zu warten, bis in ein paar Stunden der Mond vielleicht die dicke Wolkendecke etwas aufhellen würde, schien uns wegen der Kälte ausgeschlossen. Doch gelang es uns, durch Abtasten der ins Holz gestanzten Buchstaben die Wegweiser zu entziffern. Wir stiegen ins richtige Tal ab und erreichten weitere zwei Stunden später müde, aber heil unser einsam am Parkplatz stehendes Auto. Den Holzschildern sei Dank.

Dolomiten, 011011

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