Kommentar zum Mittagsmagazin / RAI Sender Bozen

Gsies, 19.10.2011
Sehr geehrte Damen und Herren des Rai – Senders Bozen!

Nun bemüht sich der Rai -Sender Bozen über verschiedene Hörer-Beteiligungen auch die Meinung der Bevölkerung einzuholen. Das ist ein sichtbares Zeichen von Bürgernähe, Aufgeschlossenheit und entspricht zeitgemäßen, demokratischen Gepflogenheiten.

Das Mittagsmagazin berichtet meistens sehr objektiv und ausgewogen, quer durch alle aktuellen Geschehnisse in unserem Land. Dafür gebührt dem Sender auch ein besonderes Dankeschön!

Des öfteren musste ich jedoch feststellen, dass bei delikaten Themen dann doch etwas einseitig informiert wurde.

So auch am Mittwoch, 19. Oktober 2011, wo im Mittagsmagazin über die Privilegien der lokalen Politiker diskutiert wurde. Dazu wurde ausgerechnet Herr Philipp Achammer ins Sendestudio eingeladen. Angesichts der aktuellen Debatte über den Rücktritt der Meraner Stadträtin Heidi Siebenförcher ist es zumindest verwunderlich, dass man gerade einen ,,Hilfssoldaten“ derselben Partei einlädt.

Herr Achammer nimmt dann auch jede Gelegenheit wahr, um sich zu profilieren und die Arbeit seiner Partei in höchsten Tönen zu loben. Die Moderatorin Frau Heidi Kessler, die sehr kompetent wirkte und sich auch bemühte über den Parteien zu stehen, kam ihrer Aufgabe als neutrale Moderatorin in exzellenter Weise nach.

Dennoch stellen sich mir einige grundlegende Fragen:

Wenn man in Südtirol über Politik diskutiert, könnte man dann nicht alle Vertreter/innen politischer Parteien einmal außen vor lassen und wirklich neutrale Personen, wie etwa Politikwissenschaftler, Medienexperten, usw. zu Wort kommen lassen?

Es kann wohl nicht sein, dass ein engagierter Jung – Politiker sich über den öffentlich rechtlichen Nachrichten -Sender profilieren kann, um dann mühelos in den Landtag gewählt zu werden.

Wenn man schon einem Parteisekretär, der der politischen Mehrheit angehört, das Podium bietet, so frage ich mich, warum man ihm nicht auch einen Vertreter der politischen Minderheit zu Seite stellt?

Wo bleibt hier die „par condicio“?

Als öffentlich rechtlicher Sender hätte die Rai die Verpflichtung und Verantwortung, über aktuelle und gesellschaftliche Themen ausgewogen zu informieren.

Ich werde jedenfalls auch in Zukunft mitverfolgen, wie oft man Politiker, die der politischen Mehrheit angehören, favorisiert!

In der Hoffnung eine kleine Anregung gegeben zu haben, verbleibe ich

mit freundlichen Grüßen,
Michael Burger
191011

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