SEL – Leserbriefe aus FF Nr. 46, 171111

Der Sumpf

Also, ich möchte mal niederschreiben, was ein normaler Bürger, wie ich es eben bin, von den Sel – Geschichten verstanden hat: Nachdem die Sel ein Kraftwerk in Mittewald für uninteressant eingestuft hatte, fühlte sich der Direktor der Sel dem Eigentümer des Kraftwerks irgendwie verpflichtet, und siehe da, es fiel ihm ein, dass eine Studienkollegin, die er seit Jahren nicht mehr gesehen hatte und die sich im Energie- Geschäft nicht auskennen dürfte (warum sonst sollte sie Geld investieren und die Vollmacht einer anderen Person übertragen?) am Deal interessiert sein könnte.

Und tatsächlich hat diese Frau Windt das Geschäft gemacht, nur leider hatte sie kein Geld, aber da kamen ihr zufällig zwei Südtiroler, die sie wahrscheinlich nie gesehen hatte, zu Hilfe und leisteten für sie Bürgschaft. Einer dieser Südtiroler ist zufällig der Bruder des Sel – Präsidenten, der andere ist, ebenso zufällig, ein Freund unseres Landeshauptmanns.

Letztere waren irgendwann mal im Eisacktal unterwegs, vielleicht beim Feiern oder beim Törggelen, und weil sie, wahrscheinlich wieder zufällig, gerade in der Nähe von Mittewald waren, hat der Bürgschafter gedacht, er könnte mal bei einem Grundbesitzer vorbeischauen und bestimmte Verhandlungen für das Kraftwerk führen (ist ja verständlich, durch die Bürgschaft ist er ja am Wohl des Kraftwerks interessiert), und natürlich wartet derweil unser Landeshauptmann nicht im Auto, aber seine Anwesenheit ist kein Problem für den Grundstückbesitzer und schon gar kein Druckmittel. Ende des Märchens. Also, wenn mir meine Kinder so etwas auftischen würden, würde ich mich gewaltig verarscht fühlen.

Walter Gruber, Bozen

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Die Sel – Affäre ist die Ent – Deckung des Systems Durnwalder.

Sigmund Kripp, Partschins

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Wie erwartet ist nun der ganze Sumpf an die Oberfläche getreten und nicht ganz zufällig ist darin die ganze Sel – Spitze verwickelt. Symptomatisch für die Südtiroler Verhältnisse ist die Zusammensetzung der Hauptakteure, alles Weidmänner mit besonderem Näheverhältnis zu den Mächtigen der Politik. Erstaunlich auch die Resistenz, mit welcher man sich jeglicher Verantwortung verweigert, da ja nichts Ungesetzliches vorliegt. Passend auch der Name der verwickelten Gesellschaft ,, Stein an Stein“ denn wie bei einem Mosaik fügt sich Steinchen an Steinchen zu einem Skandalbild, welches die Schieflage des Systems Südtirol aufzeigt. Als Bürger dieses Landes und damit indirekter Gesellschafter an der Sel finde ich es unabdingbar, dass zumindest die Aufsichtsorgane der Landesgesellschaften von einer qualifizierten Zweidrittelmehrheit des Landtages bestimmt werden. Damit wäre zumindest eine einigermaßen unabhängige Kontrolle der Gesellschaften gewährleistet und es könnten somit solche Eklats vermieden werden.

Norbert Kaserer, Kastelbell/Tschars

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Wenn ich das Interview von Chefredakteur Dall‘ O´ mit Landeshauptmann Durnwalder lese, frage ich mich, welche Moralvorstellungen Politiker haben. Den Sel – Skandal als ,, gewisse Dummheiten“ zu bezeichnen, betrachte ich als eine Beleidigung für jeden Menschen, der ein Gefühl für Moral und Anstand besitzt. Man sollte uns wirklich nicht für dumm verkaufen. Es ist zu hoffen, dass es der Staatsanwalt schafft, den Sel -Sumpf bis in alle Spitzen zu durchleuchten und zu klären.

Marlene Covi, Meran

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Wenn ffindige Köpfe a guat obgesichertes Gefüge Stein auf Stein abtrogn onfongen, obwohl alles vom Spezial – VerPutz zommengholten wird, konns schun passiern, dass SEL a gonzes Mochtgebäude zum Einsturz bringt. I ffinds guat, mocht weiter so.

Frieda Kruselbuger, Vahrn

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