Der öffentliche Prozess – das weiß auch jeder Nichtjurist – ist eine Errungenschaft nicht erst der Neuzeit. Recht und geheim verträgt sich schwer. Freilich stellt sich seit je auch die Frage: Wie viel Öffentlichkeit verträgt das Recht, und vor allem welche? Der „Fall Laimer“ liefert uns dafür bestes Anschauungsmaterial. Aufgebracht hat den Fall die Presse. Die Zeitung schreibt, und die Justiz ermittelt hintennach. Betroffene finden das bedenklich, aber es ist die Regel. Weil’s schon in der Zeitung stand oder aus welchem Grund auch immer, ermittelt auch Oberstaatsanwalt Rispoli auffallend öffentlich. Er gibt Einschätzungen ab, die einmal wie Verurteilungen, einmal wie Freisprüche klingen, und auch das finden manche befremdlich. Weil es Vorverurteilungen bzw. Vorfreisprüche wären. Schließlich tritt Laimer selber auf den Plan und macht Ankündigungen, die manche für Drohungen, andere für Verzweiflungstaten halten. Öffentlichkeit ist somit hergestellt, fehlt nur noch der Prozess.
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