DAS LETZTE: Bruneck, 180512

Ach, wär ich doch in Bruneck geblieben! Wär ich jetzt Bürger der reichsten Gemeinde des Landes, und ich könnt’s mir gut gehen lassen. Könnt auf die Gemeinde hinauf leben – und blöd tun. Fressen und saufen, meine grünen Freunde freihalten und sagen: Rechnung geht auf den Bürgermeister! Der hat’s. Warum nur bin ich weggezogen aus Bruneck, dieser Fettesten von allen. Wird doch keiner behaupten wollen, die Stadt habe es deswegen so weit gebracht, weil Elemente wie ich abgewandert sind. Denn dann müsste ich sagen, so ein Sozialfall kann ich auch wieder nicht sein, sonst müsste Bozen schlechter dastehen. Hierher, in die Landeshauptstadt, bin ich nämlich gezogen, und sie ist jetzt die zweitreichste Gemeinde im Land, gleich nach Bruneck, keine Ahnung, ob wegen oder trotz mir. Ich fühl mich jedenfalls glücklich und bin mächtig stolz auf meine ideelle Doppelbürgerschaft: am reichsten von Herkunft, am zweitreichsten von Ansitz – besser kann es einem nicht gehen. Statistisch bin ich super.
flor